Bergkamen. . Im Kleiderladen CARiert gehen nicht nur Textilien über die Ladentheke. Die Mitarbeiterinnen der Caritas werden oft mit großen menschlichen Problemen konfrontiert.
Als die drei Caritas-Frauen aus Bergkamen in Paderborn zum ersten Mal die Liste mit den Vorschlägen für den Pauline- von-Mallinkrodt-Preis für beispielhaftes ehrenamtliches Engagement sahen, war ihnen sofort klar: „Den bekommen wir nie!“
Wesentlich preiswürdiger sei das Projekt „Armenküche“ in Hamm, erkannte das Sprecherinnen-Team des „Kleiderladens CARiert“, Petra Freiberg, Elisabeth Wesselmann und Irene Klopfleisch, das mit weit über 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern täglich, auch an den Sonn- und Feiertagen, dafür sorgt, dass 40 bis 60 völlig mittellose Menschen zu einer warmen Mittagsmahlzeit kommen.
So kam es dann auch. Der Jury wäre sicherlich die Entscheidung etwas schwerer gefallen, wenn in der Projektbeschreibung für den Kleiderladen gestanden hätte, dass es bei „CARiert“ nicht nur um die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Textilien geht. Hilfe leisten dessen 39 Mitarbeiterinnen in allen Notlagen des Lebens. Tief betroffen waren sie etwa vom Schicksal der 28- und 32-jährigen Roma-Frauen aus Bosnien, die sie und ein halbes Jahr betreut haben. Beide Frauen waren bereits mit ihren Eltern in den 1990er Jahren als Bürgerkriegsflüchtlinge in Bergkamen gewesen. Als damals der Abschiebungsbescheid kamen, kehrte die Familie ohne Widerstand in die „Heimat“ zurück. Später wurde die Mutter ermordet. Vor einem Jahr starb der Vater. Die beiden Schwestern kehrten zur Jahreswende 2012 dorthin zurück, wo sie Menschlichkeit erfahren haben, nach Bergkamen.
Doch sie mussten wieder Deutschland verlassen, trotz des Engagements von Pfarrer Bernd Ruhbach und eines Rechtsanwalts der Caritas. Vor wenigen Wochen unternahm die 28-Jährige einen Selbstmordversuch, den sie überlebte.