Lüdenscheid. .

Während des Krieges verbrachten die Mädchen und Jungen manche Schulstunde draußen. Dort sammelten sie Kartoffelkäfer und Fingerhut. Der Käfer war ein Schädling, der in dieser schweren Zeit die Ernte gefährdete; die Blüten des Fingerhuts wurden für medizinische Zwecke benötigt. Brunhilde Würdemann erinnert sich an einige solcher alltäglichen Dinge, die sie während ihrer Schulzeit erlebt hat.

„Wir waren ganz brav“, meint die 76-jährige schmunzelnd, wenn sie an die Zeit zwischen 1942 und 1951 an der früheren evangelischen Volksschule Mühlenrahmede zurückdenkt. In diesen Tagen denkt die Seniorin oft an ihre Schule, deren Gebäude im Kalkofenweg 3 heute als Wohnhaus dient. Brunhilde Würdemann (geb. Rogowski vom Bergfeld) organisiert nämlich wieder einmal ein Klassentreffen. Das dürfte angesichts ihrer Einschulung vor mittlerweile 70 Jahren ein besonderes werden: Am Samstag, 1. September, treffen sich die Ehemaligen um 15 Uhr im Restaurant Zagreb. Eingeladen sind alle, die wie die 76-Jährige zwischen 1942 und 1951 zur evangelischen Volksschule Mühlenrahmede gegangen sind.

Fünf Stunden dauerte damals der Schultag, immer von 8 bis 13 Uhr, und das von montags bis samstags. „Wenn im Sommer schönes Wetter war, durften wir samstags auch schon mal um 12 Uhr gehen“, erinnert sich Brunhilde Würdemann. Es gab drei Klassen, in denen jeweils mehrere Jahrgänge gemeinsam unterrichtet wurden. „Wir saßen mit 50 Schülern in der Klasse“, berichtet die Seniorin.

Unterrichtet wurden sie und ihre Mitschüler seinerzeit von den Lehrern Mahlke (bis Kriegsende) und anschließend Hakenbeck. Natürlich trieben die Mädchen und Jungen in der kleinen Dorfschule auch Sport: Der Unterricht fand draußen auf dem Schulhof statt oder in der damaligen Turnhalle auf dem Sportplatz des TuS Mühlenrahmede am Oberen Ardeyweg

Nach Kriegsende wurde vorübergehend eine Schulspeisung eingeführt: Es gab beispielsweise Bohnensuppe – und für ältere Schüler zusätzlich sogar Kekse. Pech für Brunhilde Würdemann: Als sie endlich zu den Älteren gehörte, wurden Schulspeisung und Keks-Ausgabe eingestellt.

Erinnerungen

An diese Dinge werden sie sich beim Klassentreffen am 1. September wieder erinnern. Zum ersten Mal hatte Brunhilde Würdemann 1981 eingeladen – 40 Jahre nach der Einschulung. Seitdem hat sie viele Treffen organisiert – mal in der früheren Gaststätte „Zur Talsperre“, mal bei Spelsberg am Großendrescheid, zuletzt im Zagreb.

Mittlerweile sind einige Mitschüler verstorben; andere der inzwischen betagten Senioren können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zum Klassentreffen kommen. „20 Leute werden wir aber diesmal wieder“, ist die Einladerin überzeugt. Sie freut sich schon darauf, in diesem Kreis über alte Schulzeiten zu plaudern.