Plettenberg. .

Buchstäblich zwischen den Stühlen sitzt seit geraumer Zeit die Märkische Museumseisenbahn (MME), wenn es um das Streckenstück oberhalb der Firma Seissenschmidt AG geht. Ende 2011 rutschte dort durch Baumaßnahmen der Hang ab, die Eisenbahnstrecke war zwischen den Haltepunkten Seissenschmidt und Köbbinghauser Hammer nicht mehr befahrbar. Ein gerichtlich bestellter Gutachter klärt derzeit, wer für den Schaden verantwortlich ist.

Hinter der ehemaligen Halle der Firma Best, heute Werkzeugbau der Firma Seissenschmidt, sollte eine Betriebserweiterung stattfinden. Ein beauftragter Architekt plante, der Bauantrag wurde von der Stadt genehmigt.

Kurz nachdem man mit dem Abtragen des Hangs begonnen hatte, begann das Erdreich nach starken Regenfällen zu rutschen. Zwischen Architekt und genehmigender Behörde sowie zwischen Auftraggeber, Architekt und Baufirma wurde die Schuldfrage seither wie ein „Schwarzer Peter“ hin und her geschoben.

Zurzeit wird durch einen gerichtlichen Gutachter die Schuldfrage zwischen der Seissenschmidt AG und den Baufirmen geklärt. „Die Arbeiten wurden durch ein Fachbüro geplant und sollten keinen Einfluss auf unseren Bahnverkehr haben“, stellt MME-Vorsitzender Klaus Koopmann auf der Internetseite der Museumseisenbahner fest. Tatsächlich ist während der Arbeiten auf rund 60 Meter Länge der Hang abgerutscht, dadurch sackten auch die Gleise um eineinhalb Meter ab.

Bohlwand für 800 000 Euro

Inzwischen ist der alte Böschungszustand wieder hergestellt worden. Voraussetzung für die Wiederinbetriebnahme der Eisenbahnstrecke ist die Errichtung einer Stützmauer/Trägerbohlwand am Steilhang oberhalb des geplanten, erweiterten Seissenschmidt-Werkzeugbaus. Die Baukosten für die Stützmauer sind mit rund 800 000 Euro veranschlagt.

Die Ausschreibung für die Arbeiten ist bereits erfolgt. Die beauftragte Firma kann das Bauwerk aber erst errichten, wenn das „gerichtliche Beweissicherungsverfahren” abgeschlossen ist. Durch einen Gutachter muss hier die Schuldfrage und damit die Kostenübernahme geklärt werden.

Stellvertretender MME-Vorsitzender Udo Feldhaus sieht einen erheblichen Schaden für die Museumseisenbahner. So kann seit Ende 2011 nur die halbe Eisenbahnlinie befahren werden, was ein Attraktivitätsverlust ist. Außerdem: Durch das nur kurze Umfahrungsgleis am Haltepunkt Seissenschmidt können Fahrten zudem nur mit wenigen Waggons gefahren werden. Das ergebe Einnahmeausfälle, so Feldhaus.

Seissenschmidt hat den Eisenbahnern schon mit einer Spende in Höhe von 2500 Euro geholfen.