Lüdenscheid. .

Um Spuren eines Einbruchs zu vernichten, soll ein 26-Jähriger Feuer in einem eben nur fast leer stehenden Mehrfamilienhaus am Wermecker Grund gelegt haben. Seit Montag stehen er und zwei mutmaßliche Komplizinnen vor der Jugendkammer des Hagener Landgerichts. Das Trio präsentiert sich im Wesentlichen geständig.

Haustürscheibe eingeschlagen

Ein nächtlicher Streifzug durch Lüdenscheid mit reichlich Wodka und Whiskey endete in den frühen Morgenstunden des 12. Januar im wahrsten Sinne des Wortes mit einer Schnapsidee. Deutlich angeheitert, kam der 26-Jährige offenbar auf die Idee, eines der nur vermeintlich leer stehenden Häuser am Wermecker Grund zu besetzen. Mit einem gezielten Schlag, so der Vorwurf, zertrümmerte er die Glasscheibe in der Haustür, verschaffte sich und seinen Begleitern Zutritt.

Mit seinem Gefolge – zwei mitangeklagte Schwestern aus Lüdenscheid und Schalksmühle sowie zwei gesondert verfolgte junge Männer – durchforschte er das Haus vom Keller bis zum Dachboden, wo sich die ungebetenen Gäste noch das ein oder andere Schlückchen genehmigten. Dann realisierten sie Schuhe vor einer Wohnungstür. Ein paar Tritte ebneten ihnen den Weg ins Innere der Wohnung, deren Mieter sich im Ausland aufhielten. In aller Seelenruhe tranken sie in der Küche weiter. Anschließend sammelten sie ein, was ihnen gefiel: einen Fernseher, Alkohol, Medikamente, Tassen, eine Kerze und zwei Koffer, um ihre Beute abtransportieren zu können. Flugs, um später nicht ertappt zu werden, setzte der zuletzt obdachlose Angeklagte noch den Sessel in der Wohnküche in Brand.

„Ich habe Scheiße gebaut“

Die gesondert verfolgten Mittäter zündelten derweil offenbar an anderer Stelle. Fakt ist, dass die Flammen auf das Mobiliar und das Gebäude übergriffen. Schaden: mindestens 50000 Euro. Während die Feuerwehr den Brand löschte, feierte das Quintett seinen „Erfolg“ – so zumindest die gestrige Einlassung des mutmaßlichen Brandstifters.

Er legt die Karten gleich zu Beginn des Prozesses auf den Tisch: „Ich habe die Tat eben gemacht. Was soll ich sagen? Ich habe Scheiße gebaut. Das gebe ich auch ganz offen zu.“ Der Einbruch sei seine Idee gewesen. „Es war ja auch kalt“, schiebt er als eher skurrile Erklärung hinterher. Mit dem Feuer habe er den Einbruch vertuschen wollen. Den Fernseher hätten sie hinterher für 60 Euro vertickt. Seine „Mitstreiterinnen“ räumen ihre Beteiligung ebenfalls ein – wenn auch eher in den Rollen der Mitläuferinnen. „Die Wohnung hinterher in Brand zu stecken war ja noch die Krönung der ganzen Sache“, meinte Richter Marcus Teich.

Das Verfahren wird am Dienstag kommender Woche fortgesetzt.