Lünen-Süd. .
Die Haltung der Kirche in ein falsches Licht gerückt sieht die evangelische Pfarrerin Andrea Ohm. Keineswegs akzeptiere sie, wie von der Stadt behauptet, Oktoberfest-Fahrgeschäfte auf dem Friedhofsparkplatz.
Die Pfarrerin reagiert damit auf die vergangene Woche veröffentlichte Mitteilung der Stadt, in der Beigeordneter Matthias Buckesfeld wissen ließ: „Seit Monaten führen wir Gespräche mit allen Beteiligten – so auch mit den Kirchengemeinden. Alle Gesprächsteilnehmer haben, wenn auch zähneknirschend, diese Übergangslösung akzeptiert“.
Von wegen, sagt nun Andrea Ohm. In einem Leserbrief dazu erklärt sie: „Als Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Horstmar-Preußen möchte ich mich entschieden von der Aussage des Herrn Buckesfeld distanzieren, dass die Kirchengemeinde die Übergangslösung akzeptiert hätten, ,wenn auch zähneknirschend’.“
Das Gegenteil sei der Fall. Ohm weiter: „Keineswegs akzeptiere ich diese Übergangslösung und habe dieses auch in dem einmaligen Gespräch, an dem ich teilgenommen habe, sehr deutlich zum Ausdruck gebracht“.
Gemeint ist ein Gespräch am 2. März diesen Jahres, an dem neben Pfarrerin Ohm auch Dr. Johannes Bohlen vom Pfarrgemeinderat der katholischen Gemeinde Heilige Familie sowie Vertreter des Veranstalters IGS und der Stadt teilnahmen. Die beiden Kirchenvertreter hätten auf die Bedeutung von Pietät und Totenruhe hingewiesen, teilte gestern Frank Knoll, Referent des Bürgermeisters, mit. Eine strikte Ablehnung von Fahrgeschäften auf dem Friedhofsparkplatz gehe aus dem Gesprächsprotokoll von damals nicht hervor.
„Ich weiß nicht, ob die Stadt hier absichtlich oder versehentlich einen falschen Eindruck erweckt“, erklärte Pfarrerin Ohm am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie habe beim Gespräch im März jedenfalls unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass sie Kirmes-Fahrgeschäfte auf dem Friedhofsparkplatz nicht akzeptiere. Der Vertreter der katholischen Gemeinde ebenso.
An weiteren Gesprächen mit Stadt und Veranstalter teilzunehmen, wie ihr im März vorgeschlagen wurde, sei für sie deshalb überhaupt nicht infrage gekommen. „Wenn ich dagegen bin, brauche ich auch nicht an Gesprächen teilnehmen, die der Vorbereitung von etwas dienen, was ich ablehne.“
„Keine Einflussnahme“
Kritische Worte nach seinem Gespräch mit Verwaltung und Veranstalter am vergangenen Donnerstag äußerte bereits Friedhofsgärtner Klaus Georg. Er sammelte bekanntlich Unterschriften gegen die Oktoberfest-Pläne auf dem Friedhofsparkplatz. Die Anwesenden hätten versucht, „Einfluss auf mich zu nehmen, damit ich letztlich die Vorstellungen der IGS und Verwaltung akzeptiere.“
Das sei nicht richtig, erklärte Montag Bürgermeister-Referent Frank Knoll. Das Gespräch habe dem Austausch von Meinungen gedient. Man habe keine Einflussnahme ausgeübt. Georg habe als Alternativ-Standort auch den Preußenhafen ins Spiel gebracht. Der käme wegen seiner Entfernung zur Oktoberfestmeile nicht infrage.
Der Marktplatz Lünen-Süd als Standort für zumindest ein Fahrgeschäft, wie von Georg und der GFL vorgeschlagen, scheide auch aus. In zwei Wochen würde der Platz in Vorbereitung des Rewe-Neubaus aufgerissen. Außerdem gehöre das Grundstück inzwischen dem Investor. Nicht zuletzt sei ein ein großes Kirmesfahrgeschäft zwischen Bauzäunen deswegen unmöglich, weil Sicherheitsauflagen nicht erfüllt werden können.