Massen. .

62 Kinder können noch bei Tagesmüttern unterkommen. Etwa bei Christine Gausmann in Massen. Sie ist ausgebildete Erzieherin, vom Jugendamt qualifiziert und Mutter. Die Massenerin bietet also ein Rundumpaket, mit dem sich der Jugendamts-Leiter Heinz-Dieter Edelkötter und seine beiden Mitarbeiter gerne schmücken. Und jetzt hat sich die Tagesmutter nach vier Jahren Arbeit ihren Traum erfüllt: Im Keller, eine Etage unter der Wohnung der Gausmanns hat sie Räume für die Betreuung gemietet.

Dass Tagesmütter eigene Arbeitsräume haben, ist noch ungewöhnlich, sei aber immer weiter im Kommen, sagt Jugendamtsmitarbeiterin Jutta Steemann-Beele. „So ist das optimal“, sagt sie. Auch für die Tagesmutter. „Ich habe mir einen Arbeitsplatz geschaffen“, sagt Christine Gausmann. Die Kinder toben nicht mehr wie bis Ende 2011 durch das Wohn- oder Kinderzimmer, jetzt verlässt sie ihre Wohnung, um – im gleichen Haus – zur Arbeit zu gehen

Eigenes Reich für die Kinder

Außerdem haben die Kinder so ihr eigenes Reich, womit sie bei Eltern, die eine Tagesmutter suchen, punkten kann. „Eltern vertrauen mir ihr Wertvollstes an“, sagt sie. Dann muss alles perfekt sein.

Von 7 bis 15 Uhr ist die Tagesmutter für die bis zu fünf Kinder – das ist die Höchstzahl in NRW – da. Spielt mit ihnen, kocht für sie, legt sie zum Mittagsschlaf ins Bett. Das bringt pro Kind pro Stunde 4,50 Euro. Für jeden angebotenen Platz gab es vom Jugendamt zusätzlich 500 Euro für Anschaffungen. Mit dem Geld hat Gausmann etwa den sechssitzigen Kinderwagen gekauft, mit dem sie bei gutem Wetter auf Tour ist. Auch die fünf Kinderbetten im zweiten Zimmer hat sie aus diesem Topf bezahlt.

Seit drei Jahren arbeitet Christine Gausmann als Pflegemutter, anfangs wie viele in der eigenen Wohnung. „Heute will ich nichts anderes mehr machen“, sagt sie. Als Tagesmutter mit maximal fünf Kindern pro Tag kann sie die Kinder zielgerichtet auf den Kindergarten vorbereiten. „Die Kinder lernen die wichtigsten Dinge in einem familiären Rahmen“, sagt Gausmann. Etwa, dass ein Kind auf etwas warten muss, wie gemeinsames Spielen oder Essen funktioniert. Auch die Trennung zwischen Kind und Eltern läuft bei der Tagesmutter einfacher als im Kindergarten.

Eine Tagesfamilie im Keller

„Besonders für die Eltern ist es nicht mehr ganz so schwer“, sagt sie. Denn die Tagesmutter gehört quasi zur Familie. „Es gab auch mal den Vorschlag, uns Tagespflegeperson zu nennen“, sagt Gausmann. Aber das war einfach zu bürokratisch. „Wenn ein Kind uns Richtung Kindergarten verlässt, fragen wir uns immer zusammen, wer das neue Mitglied in unserer Tagesfamilie wird, erzählt Gausmann.