Rees/Emmerich. . Für Frank Zientarski sind die Spritdiebe schon alte Bekannte. Er sieht sie auf den Videoaufnahmen immer wieder.

Frank Zientarski hält es nicht länger auf seiner Holzbank. „Das hier, das ist so ein Auto“, sagt er plötzlich wie elektrisiert,lässt den Wagen nicht mehr aus den Augen während er zur Zapfsäule hechtet. Doch der dunkelgrüne Pkw ist dann doch nicht der, den er im Visier hat. Immer mal wieder tauchen Personenwagen an den drei von ihm gepachteten Tankstellen in Rees und Emmerich auf, deren Fahrer tanken, aber nicht zahlen. Der vorerst letzte Tankbetrug ereignete sich an der freien Tankstelle bei Real vor knapp zwei Monaten.

Die Täter haben immer die gleiche Masche. „Sie stehlen in der Nähe der anvisierten Tankstelle ein Kfz-Kennzeichen, befestigen es mit Kabelbinder am vorhandenen Kennzeichen und fahren vor“, sagt Zientarski. Meist kommen die Diebe zu Stoßzeiten und nutzen diejenigen Zapfsäulen, die am weitesten vom Kassenhäuschen entfernt liegen. Der Fahrer bleibt sitzen, der Beifahrer steigt aus, tankt voll, steigt ein, dann braust das Auto davon.

„Wir sind quasi machtlos“, sagt Frank Zientarski. Er hält zwar alles auf Video fest und bringt die Tat bei der Polizei zur Anzeige. „Aber wenn dann das Kennzeichen nicht stimmt...“, sagt er und hebt resigniert die Schultern. Aber dennoch mag er den Schaden -- in den vergangenen Jahren belief er sich an seinen Tankstellen an der Reeser Straße und am Groendahlschen Weg auf rund 2000 Euro und am Grüttweg in Rees auf zwischen 400 bis 500 Euro -- nicht hinnehmen. Auch seine Kollegen nicht. „Wir informieren uns gegenseitig, wenn die Benzindiebe wieder auf Tour sind“, sagt er. Zientarski hat den Eindruck, dass sie phasenweise in die Region kommen. „Mal sind sie hier in der Gegend unterwegs, dann hört man nichts mehr und plötzlich sind sie im Raum Wesel und dann im Klever Südkreis aktiv“, hat er beobachtet. Und: „Sie hauen immer dann ab, wenn hier wieder mehr kontrolliert wird und ihnen das Pflaster offenbar zu heiß wird.“

Zientarski hat noch mehr beobachtet. Nämlich, dass die Diebe, die auf den Videoaufnahmen zu sehen sind, offenbar immer die gleichen sind. „Der Fahrer ist nie zu erkennen, weil er ja sitzen bleibt, aber das Aussehen der Beifahrer hat er sich gemerkt. „Einer trägt Brille, einer ist stämmig, ein dritter hat schwarze kurze gewellte Haare“ weiß der 51-Jährige. Er hat den Eindruck, dass die Täter über die Grenze entkommen. „Vielleicht sind es sogar Niederländer“, mutmaßt er.

Jedenfalls brausten sie nach dem jüngsten Betrug an der Jet-Tankstelle in Richtung Holland davon. Das Kennzeichen an ihrem voll getankten Pkw hatten sie kurz zuvor vom Parkplatz des chinesischen Restaurants nebenan gestohlen.

Es kommt auch immer wieder vor, dass unbescholtene Autofahrer tanken und gedankenverloren davon fahren ohne zu bezahlen.Auch dann ermittelt die Polizei den Halter des Fahrzeugs und fährt anschließend bei ihm vor. „Meistens weiß ich schon beim Durchsehen der Videoaufnahmen, dass der Autofahrer das Zahlen nur vergessen hat“, sagt Zientarksi. Wissen sie um ihr Malheur, kommen sie meist direkt zurück zum Bezahlen. „Es ist ihnen meist peinlich und es hagelt Entschuldigungen“, sagt Franl Zientarski.

Als Kfz-Meister hat er einen Blick für Autos, kennt die verschiedenen Typen auf Anhieb und kann sich auch Kennzeichen merken. Wenn er mal ein verdächtiges Fahrzeug sehen sollte, dann weiß er, was er macht. „Ich fahre hinterher. Dass lass ich mir nicht entgehen...“