Rees. . Das Schmalblättrige Greiskraut liebt Schutthalden und Kiesflächen nach Abgrabung.

Das Schmalblättrige Greiskraut hat lange Zeit vergeblich versucht, hier heimisch zu werden. Nur in der Nähe von Häfen fand man die Pflanzenart aus der Gattung der Greiskräuter. In den 1960er-, 1970er-Jahren jedoch schaffte der Korbblütler den Weg von Nordwesten in große Teile Mitteleuropas. „Zunächst entlang der Autobahnen und Eisenbahnlinien“, weiß Walter Ahrendt, Diplom-Biologe beim Naturschutzzentrum des Kreises Kleve. Inzwischen gibt es Senecio inaequidens, so der lateinische Name des Krautes, vielerorts und gehört in Mitteleuropa bereits zu den häufigsten Greiskraut-Arten. Auch an Abgrabungsstellen in Rees zeigt es sich mit vielen gelben Flecken.

Kein Verdränger

Das Greiskraut ist eine invasive Art, also eine eingewanderte, hier nicht ursprüngliche Art. Allerdings keine, die andere Arten verdrängt. „Sie bereichert vielmehr unsere Flora“, sagt Walter Ahrendt. Ihre ursprüngliche Heimat ist Südafrika. Da die neue Art zunächst nur in der Nähe von Häfen anzutreffen war, ist es offensichtlich, dass sie per Schiff den Weg hierher fand.

Der Neuling mag trockene Plätze mit offener Vegetationsdecke, wie er sie an Baustellen, Güterbahnhöfen und in Industriegebieten vorfindet. „Wie das auch nach Auskiesungen der Fall ist“, fügt Walter Ahrendt hinzu. Wird die Vegetation allerdings dichter, verschwindet die Pflanze auch wieder. Sie besiedelt aber auch Nischen, zwischen Pflastersteinen etwa.

Charakteristisches Merkmal des Schmalblättrigen Greiskrautes ist die Form seiner Laubblätter: schmal lanzettlich, nur bis zu fünf Millimeter breit und etwa sechs Zentimeter lang. Der Blütenstand ist stark verzweigt, die Blüte selbst besteht aus einer gelben Halbkugel mit Röhrenblüten, umgeben ist diese von kleinen Zungenblüten. Bei Hummeln ist das Kraut als Nahrungsquelle sehr beliebt.

Das Besondere des Schmalblättrigen Greiskrautes: Es ist genügsam. „Das heißt: „Es kann extreme Trockenheit überstehen, macht einfach die Schotten dicht“, erklärt Walter Ahrendt. Und: Es blüht bis in den Spätherbst, wenn fast alle heimischen Wildblumenarten längst die Winterpause eingelegt haben. Ahrendt: „Ihre Blüten sind bis zu den ersten Frösten zu beobachten.“ Im Winter sterben die kurzlebigen Pflanzen ab, im nächsten Frühjahr keimen ihre Samen wieder und wachsen zu neuen Pflanzen heran.

Das Schmalblättrige Greiskraut bildet – wie übrigens auch der Löwenzahn – eine Pusteblume, also einen mit Früchten besetzten Kopf eines Blütenstandes.

Übrigens: Seinen Namen Greiskraut, Greis wie alter Mann, geht auf die grauen Pusteblumen zurück, die an den Bart eines betagten Mannes erinnern.