Düsseldorf. Vor dem Start von „X Factor“ am 25. August spricht Sängerin und Jury-Mitglied Sarah Connor im Interview über ihr neues Album, ihren persönlichen Modestil und die dritte Staffel der Musik-Castingshow.
Popstar Sarah Connor spielt auf vielen Bühnen. Gerade hat sie in L.A. Songs für ihre neue Platte aufgenommen. Am 25. August geht die 32-Jährige als Jurorin bei der dritten Staffel von „X Factor“ (RTL, 20.15 Uhr) auf Sendung. Nach dem Auftakt bewertet sie die Gesangstalente jeweils sonntags (20.15 Uhr) bei Vox. Was sie an der Castingshow reizt, wer ihre Vorbilder sind und wie sie ihre Projekte mit ihren drei Kindern vereinbaren kann, darüber sprach dapd-Korrespondentin Sandra Hottenrott mit Connor in Düsseldorf.
Sie waren gerade in Los Angeles und haben an den ersten Songs Ihres neuen Albums gearbeitet. Wird es wieder eine Soulplatte?
Sarah Connor: Soul bedeutet Seele, und Seele fließt über meine Stimme natürlich immer in meine Musik. Aber bei meiner nächsten Platte trage ich die komplette Verantwortung allein. Das ist gar nicht so einfach. Ich habe schon lange den Wunsch, einmal alles von der Pike auf selber in die Hand zu nehmen. Vom Schreiben der Songs über die Instrumentierung derselbigen, Arrangements und Produktion bis hin zum Fotografen, der die Coverfotos schießt. Die meisten meiner Platten sind unter Zeitdruck entstanden, und nicht selten habe ich aus Zeitmangel schlechte Kompromisse gemacht. Nun will ich es anders machen. Vielleicht scheitere ich auch, aber dann in Ehren.
Ist "X Factor" da eine willkommene Ergänzung oder Ablenkung?
Connor: Ja, das kann man sagen. Bevor wir begonnen haben, für "X Factor" zu drehen, war ich mit meiner Familie längere Zeit in L.A. Jetzt habe ich erst mal eine Pause eingelegt, weil einfach nur eines zur Zeit machbar ist. Wenn meine Platte Ende des Jahres fertig ist und ich sie nächstes Jahr veröffentlichen will, muss ich wohl Pause bei "X Factor" machen. In erster Linie bin ich noch immer Sängerin, und die Sehnsucht nach der Bühne und der Musik und meinen Fans wächst. XF andererseits, hat mir die letzten zwei Jahre geholfen, Abstand zu meinen eigenen Sachen zu gewinnen und meinen Blick, durch die Arbeit mit den ganzen frischen, jungen Talenten, wieder neu geschärft.
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Was ist das Besondere an dieser Staffel von "X Factor"? Es ist immerhin schon die Dritte...
Connor: Erstmal haben wir eine neue Jury. Wir sind vier völlig unterschiedliche Charaktere, jeder aus einem anderen Genre, mit dem gleichen Ziel: Künstler zu finden. Denn das ist längst überfällig: Wenn wir sagen, wir suchen Künstler, dann sollen auch Künstler kommen dürfen. Wahre Künstler, nicht Acts, die zum x-ten Mal Whitney Houston singen. Dieses Jahr sind Bands eingeladen zu kommen. Bands haben einfach oft schon von vorne herein eine eigene Identität, eine Vision, an die man als Juror anknüpfen kann. Aber wir haben auch großartige Solokünstler, die uns mit eigenen Songs begeistert haben.
Haben Sie Ihre Fernsehambitionen mit "X Factor" befriedigt?
Connor: Ach, am Anfang war XF für mich ehrlich gesagt nur mal eine willkommene Abwechslung. Ich wollte mal etwas anderes machen und hatte Lust auf Veränderungen. Dann kam die Anfrage von Vox, und mein eigener Mentor, George Glueck, der in der ersten Staffel noch als mein Co-Juror neben mir am Jurypult saß, hat mich überredet, mitzumachen. Jetzt ist es schon die dritte Staffel. Ich weiß auch nicht, es macht einfach Spaß.
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Veränderung ist ein gutes Stichwort. Sie haben sich Ihre Haare dunkel gefärbt. Wollten Sie sich damit noch einmal neu finden?
Connor: Nicht bewusst. Meine dunklen Haare sind wahrscheinlich auch Ausdruck der Veränderungen, die passieren. Ich habe gerade mein drittes Kind zur Welt gebracht, und viele Prozesse sind in Gang gekommen. Äußerlich wie innerlich. Ich gebe mir die Zeit und höre mir wieder mehr zu. Vielleicht zum aller ersten Mal seit zehn Jahren. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Wer sind im Moment Ihre musikalischen Vorbilder?
Connor: Ich mag immer noch die ganzen alten Soulplatten. Ich liebe Etta James, Brook Benton, Dinah Washington, aber auch Eva Cassidy und Diana Krall. Damit habe ich mich jetzt wieder ganz viel befasst, weil ich ein Konzert mit einer Swing-Band am Gendarmenmarkt in Berlin gegeben habe. Aber auch durch "X Factor" habe ich meinen Musikgeschmack erweitert und meine Einstellung geändert. Soul, Blues, R&B und HipHop - das war immer meine Welt. Alles andere hat mich zu Anfang wenig interessiert. Gerade jetzt, wo Bands dabei sind, sehe ich, was deren Musik bewegt und wie viel ich noch gar nicht kenne. Heute stehe ich auch tierisch auf Florence and the machine, Björk oder Vampire Weekend.
Wie hat sich Ihr Klamottengeschmack verändert? Ich erinnere mich noch an das durchsichtige Kleid, das Sie vor Jahren bei "Wetten, dass..?" getragen haben.
Connor: Oh Gott, das ist elf oder zwölf Jahre her! Dass mir das immer noch nachhängt. Unglaublich. Das Kleid habe ich damals für einen guten Zweck versteigert. Mein Kleiderstil entspricht immer meiner Stimmung. Zu Hause mag ich es leger, aber cool. Jeans und T-Shirt und coole Accessoires. Ich liebe abgefahrene Ringe, Ohrringe, Armreifen und Hüte. Wenn ich mit meinem Mann zu einem Date verabredet bin, nehme ich mir viel Zeit, um mich sexy zu stylen und ihn zu überraschen. Auf der Bühne wiederum kann es mal so und mal so sein. Ich bin schon in Flip Flops aufgetreten und ebenso in super knappen Shorts. Mode darf mich nur nicht stressen.
Wie schaffen Sie es, "X Factor" und drei Kinder unter einen Hut zu bekommen?
Connor: Es müssen schon viele Zahnräder ineinandergreifen. Ich schreibe Pläne für jeden Einzelnen. Playdates, Schulaufführungen, Erledigungen, Einkauf, Vorkochen. Meine beruflichen Termine koordiniert mein Mann. Das bedeutet gute Organisation. Ich mache jeden Morgen Frühstück. Egal wie wenig ich geschlafen habe. Es ist mir wichtig, meine Kinder selbst in den Tag zu entlassen. Wir alle kennen die Abläufe mittlerweile, und trotzdem bringt es mich natürlich auch manchmal an meine Grenzen. Am Ende des Tages ist es aber das, was mir keine Nummer Eins in den Charts und keine Quote auch nur annähernd ersetzen könnte, meine wunderbare Familie glücklich und gesund zu sehen. (dapd)