Lüdenscheid. .
Die zweite Runde der Live-Eventreihe Brauhaus-Open-Air 2012 brachte am Donnerstag rund Tausend Lüdenscheider in den Rosengarten. Diesmal gab sich die Hessische Cover-Formation „Alex im Westerland“ auf der Freiluftbühne die Ehre. Auf der knapp zweistündigen Setlist des sympathischen Vierers aus Frankfurt am Main fanden sich – dem Bandnamen verpflichtet – natürlich die Lieder der deutschen Punkrock-Urgesteine „Die Toten Hosen“ und „Die Ärzte“.
1987 spielten „Die Ärzte“ bereits an selber Stelle, im damaligen Kulturzentrum Schillerbad. Und auch die Düsseldorfer „Hosen“ haben innerhalb ihrer Band-Historie eine nicht unbedeutende Bindung zur Bergstadt. Inszenierte doch auch der Lüdenscheider Regisseur Wolfgang Büld deren „Bommerlunder“-Videoclip. Beste Voraussetzungen also, für eine Coverband, die die bekanntesten Songs beider Musiklegenden an einem lauen Sommerabend präsentieren wollte.
Song „Paul“ irritierte
Musikalisch versiert und im höchsten Maße professionell spielte das Quartett dann auch auf, doch Probleme völlig anderer Natur schmälerten den Konzertgenuss ein wenig: „Alex im Westerland“ gehören in gleicher Besetzung unter dem Namen „Die Erztä“ auch zu den wenigen „Die Ärzte“-Tribute-Bands der Republik und hatten beim Konzert im Rosengarten anstatt Campinos berühmtem Luftsprung am Mikroständer dann doch die Bühnenshow von Bela, Farin und Rod mit in die Bergstadt gebracht. Die Performance des Berliner Originals ist bei deren Live-Konzerten allerdings mit recht langen Ansagen, Fäkalhumor und derben Späßen durchzogen. Auch wenn „Alex im Westerland“ auf den recht speziellen Humor von „Die Ärzte“ verzichteten, so irritierten deren recht lange Ansagen das Publikum in der ersten Hälfte des Abends merklich.
Erst nach der Pause verringerte sich dann die Distanz zwischen Bühne und Besuchern so weit, dass auch wirklich Stimmung bei den Coverversionen von „Hosen“ und „Die Ärzte“-Hits wie „Elke“, „Bonnie und Clyde“ , „Steh auf, wenn du am Boden liegst“ oder „Schrei nach Liebe“ aufkam. Auch die Fans der modernen Klassiker beider Originale kamen bei Songs wie „Teenager Liebe“ und „Niemals einer Meinung“ voll auf ihre Kosten. Einzig einen kleinen Fehltritt leisteten sich die Hessen dann doch bei der Auswahl der Songs auf ihrer Setliste: Das bei Fans beliebte, aber trotzdem recht umstrittene „Die Ärzte“-Lied „Paul“ befand sich, zum Unmut einiger Familien unter den Besuchern im Rosengarten, auch im Repertoire der Band. Einmal mehr erwies sich die Nähe zum Berliner Original für die Coverband zum Nachteil.