Rees. . Die Fälle von Burn-out-Syndrom nehmen immer mehr zu. Auch in Rees. Ein Vortrag in der Bücherecke soll für das Thema sensibilisieren.

Es wächst einem alles über den Kopf. Antrieb und Motivation sind weg, man hat keine Kraft mehr. Immer mehr Menschen fühlen sich ausgebrannt, immer häufiger stellt der Arzt die Diagnose „Burn-out“. Auch in Rees. Das merkt Heike Fuest deutlich. Die Heilpraktikerin für Psychotherapie hat in ihrer Reeser Praxis immer mehr Patienten mit Symptomen, die auf Burn-out hinweisen. Um für das Krankheitsbild zu sensibilisieren, wird sie deshalb mit ihrer Praxiskollegin Ulrike Winkler beim nächsten Wohlfühlabend in der Reeser Bücherecke das Thema „Burn-out – wenn das Feuer erlischt“ behandeln.

Essstörungen und Angstzustände

Auslöser für Burn-out ist oft ein dauerhaft erhöhter Stresspegel. Von zehn Patienten hätten mittlerweile im Schnitt acht eine erhöhte Stressbelastung, sagt Fuest. Tendenz steigend Äußern kann sich dies auf ganz unterschiedliche Art: Die einen essen zu viel, andere zu wenig, viele können nicht schlafen, haben Angstzustände.

Grund sei die immer schnelllebigere Gesellschaft. Zudem steigen die Anforderungen in der Arbeitswelt stetig: Man ist immer erreichbar, die Verantwortung wächst, hinzu kommt die Angst vor dem Jobverlust. Wenn dann das eigene Wertesystem auf Perfektionismus ausgelegt ist, ist irgendwann der Akku einfach leer.

Heike Fuest. Foto: Johannes Kruck
Heike Fuest. Foto: Johannes Kruck © WAZ FotoPool

Dabei treffe es aber keineswegs nur die arbeitende Bevölkerung, sagt Heike Fuest: Auch Menschen im Vorruhestand kann es treffen, oft auch Hausfrauen. Immer sind es Menschen, die sich über Leistung definieren. Ohne Fleiß kein Preis! Nur Faule, sagt Heike Fuest und kann sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, die treffe es eher selten.

Doch was kann man tun? Ist der Burn-out da, helfe nur eine Therapie, sagt die Heilpraktikerin. Ansetzen müsse man daher schon im Vorfeld. „Die innere Balance muss wieder hergestellt werden.“ Die geeigneten Mittel sind ganz unterschiedlich, variieren von Patient zu Patient. „Sport zum Beispiel hilft vielen“, sagt Heike Fuest. Weil die Erschöpfung nach dem Sport eine angenehme ist. Gesunde Ernährung ist ebenfalls förderlich. In Gesprächen sollte man lernen, sein eigenes Verhalten zu reflektieren, um in Stresssituation besser einen kühlen Kopf bewahren zu können. Ansätze wie diese werden Heike Fuest und Ulrike Winkler in ihrem Vortrag vorstellen. Anschließend wird es Möglichkeiten geben, mit den beiden Expertinnen persönlich zu sprechen.

Donnerstag, 2. August, 20 Uhr, Bücherecke Rees, Dellstraße 14. Kosten: 8 Euro, Anmeldung: 02851/182 2 oder per E-Mail: info@buecherecke-rees.de.

Frauen und Lehrer besonders betroffen

Die Krankschreibungen wegen Burn-outs haben deutschlandweit schlagartig zugenommen. Das wissenschaftliche Institut der Krankenkasse AOK hat ermittelt, dass die Zahl zwischen 2004 und 2010 um das Neunfache angestiegen ist.

Besonders Frauen und Menschen in erzieherischen und therapeutischen Berufen erhalten laut AOK-Untersuchung oft die Diagnose Burn-out.