Dortmund/Lünen. . Eifersuchtsdrama aus Rache und Gewalt – Angeklagter Adem I. weiter in Untersuchungshaft

Das Verfahren gegen den 34-jährigen, der im Fall Yasemin wegen Mord, schwerer Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Dortmunder Landgericht angeklagt ist, zieht sich hin. Das stellte am Freitagmorgen sogar der Vorsitzende Richter am Landgericht Meyer gleich zu Beginn der Sitzung fest: „Wir wollen die Beweisaufnahme pro Sitzungstag steigern, es hat sich bisher hingezogen. Aber nicht durch bösen Willen, sondern durch die Belastung der Kammer und durch das Jonglieren mehrerer Verfahren.“

Kern der Anklageschrift: Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-Jährigen vor, er habe seine ehemalige Geliebte Yasemin T. (33) in ihrer Lüner Wohnung zusammen mit einer Komplizin brutal zusammengeschlagen und erwürgt. Die mutmaßliche Mittäterin ist flüchtig, wird in der Türkei vermutet. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft. Der nächste Verhandlungstermin ist der 20. August. Sieben weitere Termine sind bis Ende Oktober geplant. Das Verfahren schleppe sich zudem weiter hin, weil „nicht immer alle vorgeschriebenen Beteiligten zur Verfügung stehen“, so Meyer.

Die Kammer setzt Hoffnungen in eine Zeugin, die für einen der kommenden Sitzungstermine geladen wird. Es ist die Mutter des Opfers, sie lebt in der Türkei. „Die Mutter soll vernommen werden“, so der Vorsitzende Richter Meyer, „ob sie Angaben machen kann zu Äußerungen, die der Angeklagte möglicherweise ihr gegenüber zum Tod des Opfers gemacht hat.“

Im Kern wird vor dem Landgericht Dortmund ein Eifersuchtsdrama aus Rache und Gewalt verhandelt. Ursprünglich hatten laut Schilderung der Staatsanwaltschaft das Opfer Yasemin T. und der mutmaßliche Täter von 2005 bis 2010 eine sexuelle Beziehung.

Yasemin T. hatte diese Beziehung im Jahr 2010 beendet und sich einem neuen, verheirateten Liebhaber zugewandt. Dessen Ehefrau und der Angeklagte sollen anschließend beschlossen haben, sich zu rächen. Demnach organisierten sie einen Schlägertrupp, der den abspenstigen Liebhaber mit Holzknüppeln schwer verletzte. Es folgte laut Staatsanwaltschaft der Mord an Yasemin T., vorher sollen der Angeklagte und die hintergangene Ehefrau ihr Opfer noch in einer Autowerkstatt in der Dortmunder Glückaufstraße einigen Männer zur Vergewaltigung angeboten haben, die diese aber ablehnten.