Schwerte. .
Wer Boule spielt, zeigt Gelassenheit. So ließen sich die Frauen und Männer, die zum Abenteuer Ferien der WR am Mittwoch auf dem Wuckenhof zusammen kamen, auch nicht durch die Hitze aus der Ruhe und der Spiel-Form bringen. Die Sonne brannte auf den Platz; wer zum ersten Mal die Kugeln in der Hand hatte, brannte auf den ersten Punkt.
Mit leeren Händen oder einem Koffer voller Profi-Ausrüstung kamen die Leserinnen und Leser zur Boule-Bahn. Geliehen oder aus den Tiefen des Kellers gekramt – für alle war genug Spielgerät vorhanden. Bernd Göckmann übernahm die Theorie, die schnell erzählt war: Jede Mannschaft spielt mit sechs Kugeln. Diese müssen so dicht wie möglich an die kleine, farbige Kugel, Sau oder Schweinchen genannt, geworfen werden. Der Reiz des Spiels: Die gegnerische Mannschaft probiert das Gleiche.
Gespreizte Füße halten die Kugel in der gewünschten Richtung
Lange Rede, gar kein Sinn: Nichts ist besser als die Praxis. Göckmann machte vor, die anderen nach: „Die Experten nehmen auch den anderen Arm noch nach hinten.“ Das sieht elegant aus, hilft gerade stehen zu bleiben und die Kugel auf den geraden Weg zu schicken.
Gute Tipps erhielten die Neulinge von den erfahrenen Spielern und Spielerinnen: „Du musst die Kugel fest in die Hand nehmen, nicht nur mit den Fingern umgreifen. Dann kannst du sie besser führen“, riet Margarete Brand. Sie hat das Spiel selbst erst im November gelernt, als die Boulebahn in Westhofen eingeweiht war. Ihr Mann Johannes Brand achtete auf die Fußstellung der Neulinge: „Gegen den Linksdrall musst du die Füße spreizen.“ Gesagt, getan: Die Kugel kam ans Ziel wie geplant. „Besser als die kann keine liegen“, kommentierte Bernd Schumacher, der die Motivation damit auf der Höhe hielt.
Kegler-Vergangenheit macht sichbei der Präzision bezahlt
Daniel Engelmann, der ebenfalls zur Boule-Sonntagsrunde auf dem Wuckenhof gehört, war sehr zufrieden mit seinen Team-Spielern. Obwohl niemand außer ihm Erfahrungen hatte, machte die Mannschaft Punkt um Punkt. Auch das Schießen, der genaue Treffer auf eine gegnerische Kugel, klappte gut. Dieser Wurf ist meist denen vorbehalten, die Erfahrung haben. Anfänger werden meist zum Legen aufgefordert, das heißt: Ihre Kugel soll möglichst dicht vor dem Schweinchen zum Liegen kommen. Beim präzisen Schießen machte sich die Kegler-Vergangenheit eines Rundschau-Lesers bezahlt.
Die WR-Aktion ging vor Publikum über die Bahn. Das war klein, aber interessiert. Auch Thorsten Eisenmenger kam vorbei, der Sprecher der Handicap-Initiative „dabei“. Boule, so hatte Bernd Göckmann gleich zu Beginn erzählt, sei ein Sport auch für Menschen mit Behinderungen, die sich im Rollstuhl bewegen müssten. Ein begeisterter Boccia-Spieler hatte das Spiel für sich neu erfunden, als er auf den Rollstuhl angewiesen war: Nimmt man beim Boccia Anlauf, wirft man beim Boule aus dem Stand, wobei beide Füße auf dem Boden stehen müssen.
Machte sich Thorsten Eisenmenger vom sonnigen Zuschauerplatz auf in den Schatten einer Eisdielen-Terrasse, gönnten sich die Spielerinnen und Spieler eine zweite Runde. Nachzwei Stunden gab es viel Lob für die Trainer, für deren Ruhe, gute Erklärungen und vor allem für den Humor, mit dem sie vermurkste Würfe kommentierten. Ein Lob haben sie wohl alle noch im Ohr: „Ich komm’ dann am Sonntag mal vorbei.“