Schwerte. .

Ihr Haus zeigen sie gerne, sich selbst nicht. Die Familie, die das unter Denkmalschutz stehende Gebäude an der Feldstraße 15 gekauft hat, will auch namentlich im Hintergrund bleiben, erzählt aber gerne alles über die Baustelle, die die zwei Wohnetagen noch sind.

Ob Fenster oder Fliesen, Balken oder Balkon: Bei allem, was ersetzt oder abgerissen werden soll und muss, redet das Denkmalamt mit. „Aber die Absprachen klappen gut“, so die Familie. Die schwarz-weißen Fliesen im Flur des Erdgeschosses haben zu bleiben und gefallen den jetzigen Besitzern auch. Die dreigeteilten Sprossenfenster müssen raus, weil sie marode sind. Die neuen müssen ebenfalls dreigeteilt sein und aus Holz: „Die sind erheblich teurer als Fenster aus Kunststoff.“ Zwar könne man Rechnungen von Arbeiten, die wegen des Denkmalschutzes höher ausfallen, von den Steuern absetzen, „aber Geld macht man damit nicht“, sagt der Mann, der selbst an allen Gewerken Hand anlegen kann, weil er’s gelernt hat.

Renovierung ist teurer als der Kauf

Dass die Renovierung mehr Geld kostet als der Kauf von Haus und Grundstück war dem Ehepaar klar. „Aber als mein Mann die Garage und die Werkstatt gesehen hat, war die Entscheidung gefallen“, sagt die neue Eigentümerin. Die alte Eigentümerin zog im vergangenen Sommer aus. Die Unterhaltung des Gebäudes bekam sie nicht mehr in den Griff. Das merken die neuen Besitzer. „Der Holzbalken im Boden unter der Badewanne war pulverisiert, der Abfluss wie ein Sieb.“ Auch ein Ameisennest kam zum Vorschein, als der Hausherr sich daran machte, den Grund für die Absenkung der Treppe zu finden.

Der Schwerter Architekt Franz Stelbrink jun. baute vor 80 Jahren dieses Haus und drei weitere in der Feldstraße, die Nachbargebäude zur rechten und linken Seite von Nummer 15. Damals waren die Zimmer kleiner als man es heute wünscht. Ja, eine Zwischenwand dürfen sie abreißen, sagt die Familie, aber jeweils an den Ecken muss ein Stück stehen bleiben, damit der ursprüngliche Grundriss noch zu sehen ist.

Ausnahme fürs Badezimmer

Nur fürs Badezimmer gestattet die Denkmalbehörde eine Ausnahme: „Wir haben das Recht auf ein zeitgemäßes Badezimmer“, berichten die künftigen Bewohner.

An den Fassadenputz und die Dämmung machen sie sich, wenn es innen bewohnbar ist. Eine Wärmedämmung ist möglich, da Stelbrink ein zweischaliges Ziegelmauerwerk errichten ließ, das nun mit einer Dämmmasse gefüllt werden kann. Vieles habe man vor 80 Jahren richtig gemacht, „aber es gibt auch Sachen, die man falsch gemacht hat“, sagt die neue Eigentümerin und meint den rauen Putz, den auch sie wieder auftragen lassen muss. Der sei viel empfindlicher als feinkörniger, meint sie. Aber hier seien keine Kompromisse möglich.

Ein großer Keller und ein Aufbau mit Flachdach auf dem Flachdach des Hauses sind zwei weitere Argumente, die die Familie zum Kauf überzeugten. Beim Ausräumen fanden sie dann noch ein paar Schätze, die die Bewohnerin vor ihnen gesammelt hatte, aber nicht mitnahm: So eine Reihe von Bildern. Darunter ein echter Horst Altermann. Der Maler aus Düsseldorf habe durchaus seine Liebhaber, sagt die Frau, die sich im Internet und bei Fachleuten erkundigte. Die Heidelandschaft will sie nun mit einem schönen Rahmen versehen an eine noch zu bestimmende Wand hängen.

Im Herbst, so hofft das Ehepaar, kann die Familie einziehen. „Bis dahin haben wir die zwei Etagen bewohnbar gemacht.“