Schwerte. . Erstmals hatte die Schwerter Hindu-Gemeinde Gläubige aus ganz NRW eingeladen. Rund 1000 Anhänger beteiligten sich am Umzug durch die Stadt.

An die 1000 Anhänger des hinduistischen Glaubens zogen am Sonntag durch die Schwerter Innenstadt, um ihrer Göttin Sri Kanakathurka Ampal Ehre zu erweisen. Der Marsch, der seinen Anfang am Tempel an der Robert-Koch-Straße nahm, war der Höhepunkt einer Festwoche, während der die Anbetung der Göttin im Mittelpunkt stand. „Wir wünschen uns für alle Menschen auf dieser Welt Frieden, Gesundheit und ein gutes, fröhliches Leben“, sagt Suntharalingam Gobinat, Sprecher der Schwerter Gemeinde.

Zu ihr gehören rund 50 Familien, die alle von der Insel Sri Lanka stammen und schon vor vielen Jahren wegen der damaligen Bürgerkriegswirren geflohen waren. Während sie bei dem Fest in den zurückliegenden Jahren unter sich blieben, „haben wir dieses Mal Gläubige aus ganz Nordrhein-Westfalen eingeladen“, berichtet der Sprecher. Da der Tempel in einem Hinterhof liegt, sind die Möglichkeiten begrenzt. „Nach dem Umzug werden sich unsere Gäste auch wieder sehr schnell auf den Heimweg machen“., sagte Gobinat am Vormittag. Um noch einen Parkplatz in der Nähe zu ergattern, hatten sich einige Hindu schon früh am Morgen ins Auto gesetzt und Schwerte angesteuert. Beginn der Feierlichkeiten war erst um 11.30 Uhr.

Sari und Beinkleider

Die Gläubigen folgten einem festlich geschmückten Wagen, Thier genannt. Eine Figur der Göttin Ampal trug ein Priester auf seinen Schultern. Dazu hörten die Gläubigen musikalische Klänge, die Naathaswaram genannt werden.

Die Feierlichkeiten unterliegen festen Regeln, die, wie der Sprecher erklärt, „für uns selbstverständlich sind“. So tragen die Frauen als festliches Gewand den Sari, Männer erscheinen in Beinkleidern und das im wahren Wortsinn. Wenn die Männer den Tempel betreten, müssten sie eigentlich mit freiem Oberkörper erscheinen, aber diese Vorschrift sei fern der Heimat doch inzwischen sehr aufgeweicht worden, erläutert der Sprecher.

Da der Gemeinde bewusst war, dass der Umzug mit einer gewissen Lautstärke verbunden sein würde, hatte sie schon vor Tagen Briefe an die Anwohner verteilt. „In allen Straßen“, sagt Gobinat und warb um Verständnis. Für ihre Religion gehöre die Festwoche, die vor allem durch das Gebet bestimmt werde, zum Wesensmerkmal des Glaubens. Freude herrschte unter den Hindu, dass der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Paul erschienen und damit der Einladung der Gemeinde an die Stadt gefolgt war.

Info:

Der Hinduismus ist mit 900 Millionen Gläubigen nach dem Christentum und dem Islam die drittgrößte Weltreligion.

Der Schwerter Tempel ist nach Angaben der Gemeinde der erste Tempel auf deutschem Boden. Gemeinden verehren unterschiedliche Götter.