Arnsberg/Märkischer Kreis.

Von einer Energiewende ist der Märkische Kreis auch ein Jahr nach Fukushima noch weit entfernt. Nur wenige neue Windkraftprojekte sind bislang in Angriff genommen worden – und die treffen zum Teil auch noch auf heftigen Widerstand.

„Wir haben den Diskussionsstoff, der in dem Thema steckt, anfangs unterschätzt“, räumt auch Wolfgang Ewald ein. Der Lüdenscheider SPD-Politiker ist Experte beim Thema Energiewende. Als Mitglied einer Arbeitsgruppe des Regionalrates hat er in den vergangenen Monaten daran mitgewirkt, Leitlinien auszuarbeiten, die der Region den Weg zum Ausstieg aus der Atomenergie weisen sollen.

Diese Leitlinien sollen als Orientierung bei der Erstellung eines rechtlich verbindlichen Regionalplans zum Thema Energie dienen. Sie zeigen, wie sich der zukünftige Ausbau von Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft und anderer unerschöpflicher Energiequellen in Südwestfalen nach den Vorstellungen von Regionalrat und Bezirksregierung vollziehen soll. Für die Städte und Gemeinden haben die Leitlinien allerdings nur empfehlenden Charakter. „Die Entscheidung über Zahl und Größe von Anlagen wird bei den Gemeinden bleiben“, betont Ewald.

Die Leitlinien befassen sich mit insgesamt neun Themenbereichen. Für den Märkischen Kreis sind dabei vor allem zwei Themen von Bedeutung:

Windenergie

Im Bau von Windkraftanlagen sieht die Bezirksregierung das größte Energie-Potenzial im Märkischen Kreis. Die Leitlinien plädieren für einen Ausbau der Windkraft durch das Ersetzen kleinerer Windräder und die Anlage von interkommunalen Windparks. In beiden Fällen geht es vor allem um Großanlagen mit einer Höhe von bis zu 200 Metern.

Wasserkraft

Bei der Nutzung der Wasserkraft soll ein Schwerpunkt auf die Nutzung und den Ausbau bereits bestehender Wasserkraftanlagen gelegt werden. Zudem soll mit Wasser nicht benötigte Energie aus den Windanlagen gespeichert werden. Der Bau von Pumpspeicherkraftwerken soll regionalplanerisch abgesichert werden.

„Eine faszinierende Möglichkeit“ überschüssige Energie aus Photovoltaik und Windkraftanlagen zu speichern, sind nach Meinung von Wolfgang Ewald (SPD) Pumpspeicherkraftwerke. Mit nicht benötigtem Strom würde Wasser aus der Talsperre in ein Oberbecken gepumpt werden, um dann bei Energiebedarf durch Fallrohre Turbinen anzutreiben. Der Ruhrverband lässt bereits an Henne und Bigge prüfen, ob die Idee umsetzbar ist. Vorteil: Es müsste nur ein Becken oberhalb der Talsperre gebaut werden und es könnte der vorhandene Stromanschluss genutzt werden.