Lüdenscheid. .
Hohe Zinsen für Dispositionskredite sind einmal mehr ins Visier der Öffentlichkeit geraten. Die Stiftung Warentest hatte erst im letzten Jahr die Volksbank Randerath-Immendorf als teuerste Bank Deutschlands geoutet: mit abenteuerlichen 18,25 Prozent.
Jetzt hat Verbraucherministerin Ilse Aigner eine Studie präsentiert, die bestätigt, dass die Dispozinsen zu hoch sind. Dabei können sich die Banken so günstig wie nie Geld beschaffen. Die Ministerin verlangt von den Geldhäusern, Zinsvorteile weiterzugeben. Aber bei einem Dispozins von durchschnittlich 10 bis 11 Prozent, kann davon nicht die Rede sein.
Auch nicht in Lüdenscheid, wo zwei Institute zusammen einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent abdecken. Bei der Sparkasse Lüdenscheid liegt der Dispozins derzeit bei 10,99 Prozent. Der Zinssatz werde viermal im Jahr angepasst. „Wenn heute Stichtag wäre, ginge der Dispozins runter“, sagte Pressesprecher Volker Schnippering.
16 Prozent der Kredite (ohne Wohnungsbau) machen die Dispos aus. Das bedeutet für die Sparkasse ein einträgliches Geschäft. Dispokredite über zehn Millionen Euro bringen rund 1,1 Millionen Euro Dispozinsen. Allerdings trage die Bank ein höheres Ausfallrisiko als beim Konsumentenkredit: „Wir haben beim Dispo keine Sicherheiten.“
Das Risikokapital, das die Bank nicht nur für die effektiv in Anspruch genommen Dispokredite, sondern für die wesentlich höhere Summe aller Kreditlinien vorhalten müsse, sei ein Grund für die Höhe der Dispozinsen, sagte Lavinia Heße, Abteilungsdirektorin Marketing bei der Volksbank im Märkischen Kreis. „Das kostet Geld.“ Ihr Haus bietet die Dispokredite für einen Zinssatz zwischen 9,45, 11,45 und maximal 12,45 Prozent an, gekoppelt an unterschiedliche Kontomodelle. Auch bei der Volksbank beträgt das Volumen der Dispokredite 10,5 bis 11 Millionen Euro.