Lünen.

Für Banken und Sparkassen ist es ein lukratives Geschäft, wenn Kunden ihr Girokonto überziehen und dafür hohe Überziehungszinsen zahlen. Das Verbraucherschutzministerium hat diesen Geschäftsbereich untersuchen lassen und gestern erklärt, dass es die Überziehungszinsen für viel zu hoch hält. Spitzenreiter in Lünen mit 13,25 Prozent ist die Volksbank Waltrop, die in der Stadtmitte, Brambauer und Horstmar Geschäftsstellen unterhält.

Auf Platz zwei bei den Zinsen für den eingeräumten Dispo folgt die Commerzbank mit 13,24 Prozent. Beide Banken nehmen auch die höchsten Zinsen für die geduldeten Überziehungen, wenn der Dispo überschritten wird. Hier hat die Commerzbank mit 18,74 Prozent die Nase vorn, die Volksbank Waltrop begnügt sich mit „nur“ 18,25 Prozent. Die anderen Banken und die Sparkasse Lünen bleiben bei ihren Überziehungszinsen unter der 13-Prozent-Marke: Die Sparkasse und die Santander-Bank nehmen 12,55 Prozent, die Targo-Bank 12,62 Prozent bei einer Überziehung von über 1000 Euro, da drunter kostet es nur 10,62 Prozent.

12,50 Prozent stehen auf dem Preisaushang der Deutschen Bank, 12,25 Prozent kostet es bei der Volksbank Selm-Bork-Altlünen. Diese Genossenschaft nimmt jedoch bei geduldeten Überziehungen mit 18 Prozent den dritthöchsten Prozentsatz in der Lippestadt. Andere Banken und die Sparkasse liegen deutlich darunter. Die Deutsche Bank verlangt 16,5 Prozent beim Überziehen des Limits, die Santander-Bank 15,98 Prozent, die Targa-Bank 15,63 Prozent. Im Preisaushang der Sparkasse stehen nur 14,55 Prozent für die „Strafzinsen“, wie sie auch genannt werden.

Die Banken und Sparkassen könnten mit zehn Prozent Überziehungszinsen profitabel arbeiten, hat das Verbraucherschutzministerium festgestellt, das sie sich bei den zurzeit historisch niedrigen Zinsen das Geld beschaffen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordern sogar eine gesetzlich geregelte Deckelung der Zinsen.

Vorstandsmitglied Ludger Suttmeyer vom Zinsen-Spitzenreiter Volksbank Waltrop hält die Dispo-Debatte für überzogen. Seine Bank erziele mit den Überziehungszinsen nur 9 Prozent der gesamten Erträge und mit den Zinsen für die geduldete Überziehung 0,35 Prozent. „Wir wollen das gar nicht und sprechen Dauerüberzieher an, um sie über eine bestmögliche Lösung zu beraten, die dann mit Zinsen im einstelligen Bereich um die 5 oder 6 Prozent liegen“, sagt Suttmeyer.

Er wehre sich gegen das Image der bösen Banken, die am liebsten sähen, wenn ihre Kunden dauernd überziehen. Die Überziehung sei ein Instrument, um für einige Tage oder Wochen einen Bedarf zu decken, wenn sich z. B. eine Kleinkredit mit Gebühren nicht rechne.