Neuenrade. . „Es ist schon recht mühsam, die Leute mit unserem Anliegen zu erreichen.“ Roswitha Alexa brachte auf den Punkt, was die Vertreter der Bürgerinitiativen Stopp Fracking MK und BI gegen Gasbohren Hochsauerland (BIGG) gestern diskutierten. So zeitaufwendig und manchmal kräftezehrend das Engagement ist: Nachlassen wollen beide Gruppen nicht, jedenfalls nicht bevor sie ihr Ziel erreicht haben.

Beim Erfahrungsaustausch im Hotel Zur Eule war schnell klar, dass daraus eine engere Zusammenarbeit wird. Die Mescheder rieten den Neuenradern, sich zunächst für Resolutionen in Rat und Kreistag stark zu machen. Die Neuenrader wollen sich an einer von Gabi und Herbert Hesse in Meschede gestarteten Unterschriftensammlung beteiligen. „In Meschede hat schon fast jeder unterschrieben“, berichtet Gabi Hesse von bislang 9000 Unterschriften. 50 000 sind bundesweit nötig, damit sich Petitionsausschuss des Bundestages sich der Sache befasst.

Eine europaweite Petition sei mit ehrenamtlichem Einsatz kaum zu erwirken, erklärte Dr. Peter Liese (MdEP, CDU). Eine Million Unterschriften mit nennenswerten Anteilen aus acht Nationen seien dafür nötig. Der Europaabgeordnete aus Meschede nutzt die Sommerpause, um sich im Wahlkreis über das Thema Förderung von unkonventionellem Erdgas zu informieren. Er hatte die Initiativen zusammengebracht.

Ein europaweites Verbot werde kaum durchsetzbar sein, so Liese: „Der jeweilige Energiemix ist Sache der Mitgliedsstaaten.“ Dennoch werde er sich im Straßburger Umweltausschuss dafür einsetzen, dass Regeln und Mindeststandards zum Schutz des Trinkwassers aufgestellt werden.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft diskutiere über Mindestabstände für die Gasförderung zur Wassergewinnung. Liese: „Wenn das durchkommt, hat Fracking im Sauerland keine Chance.“ Die Wassergewinnungszonen lägen einfach zu dicht beieinander. Wie gefährlich der Einsatz von Chemikalien sein kann, habe der PFT-Skandal gezeigt. In Brilon gelangte der Stoff in die Erde, in Duisburg war er im Wasser nachweisbar.