Bergkamen. .
Luisa (4) hat „Max“ im Korb des Laufrades platziert. Am Lenker soll ihr die Puppe Glück bringen beim Kids-Cup. Lennard (4) hat beim letzten Mal gewonnen. „Das werde ich heute auch“, weiß er schon vor dem Start. Auch Alexander kann es mit seinen zwei Jahren nur mit Mühe abwarten, bis endlich der Startschuss fällt. Er will mit seinem Bobbycar losflitzen – als einziger im Starterfeld.
Schon die Kleinsten hatte am Sonntag beim Bergkamener Radsport-Festival der Radsport-Virus gepackt. Da gab es heftige Weinkrämpfe, bis zu spät Gekommene samt Laufrad doch noch an den Start gehen konnten. Sogar mit platten Reifen rollte mancher im Slalom ins Ziel – inklusive Pampers am Po. Ganz und gar professionell ging es auch jenseits des einen Kilometer langen Parcours zu. Dort, wo die Blicke der sportbegeisterten Zuschauer weniger genau hinschauen.
Jan-Niclas Richter (14) und Andreas Caldewei (15) regelten mit zehn anderen Verkehrskadetten den fußläufigen Besucher-Verkehr. Bei der Jugendverkehrswacht Hamm haben sie sich erst zum Schülerlotsen und dann zu diesem Ehrenamt ausbilden lassen. Sie öffnen das Flatterband gerade für eine türkische Familie, die bepackt mit Speisen von einem Fest kommt. Oft müssen sie schnell sein – wie jetzt, als eine ältere Dame mit Rollator genau dann die Absperrung durchbricht, als das Hauptfeld fast mit Tempo 50 vorbeirast.
Ruhiger geht es am Wagen des Baubetriebshofes an der Friedrich-Ebert-Straße zu. Bei Absperrarbeiten, bei Auf- und Abbau helfen acht Kollegen, die sich freiwillig gemeldet haben. Sie haben ein Auge darauf, dass niemand mit dem Auto die Absperrung überwindet. Es gab nur einen Sturz eines Rennfahrers. Bevor der Feuerwehrmann Beistand leistet, sitzt der Gestürzte schon wieder im Sattel.
Ruhig ist es auch bei Klaus Bronheim am Rot-Kreuz-Wagen. Er war dabei, als vor 20 Jahren die ersten Radrennen in Bergkamen stattfanden: „Damals hatten wir Erste-Hilfe-Taschen, Funkgeräte und ein Zelt“. Jetzt, stehen Sauerstoff und Pulsoxymeter bereit.
Robert Möller ist bis zum 20. Lebensjahr selbst Radrennen gefahren. Jetzt macht er Fotos für einen Internet-Blog und lichtet die Promis ab, die sich mit Elektrorädern ein Stelldichein geben – ohne Helme, wie die Polizei kritisch bemerkt. Thomas Semmelmann fährt mit dem Ex-Rennfahrer Martin Wittwer Hand in Hand vor Constantin Gerold ins Ziel. Feuerwehr-Chef Dietmar Luft war auch diesmal als Helfer im Einsatz: „Meinem Nachbarn ist der Motor ausgefallen – da musste ich anschieben.“