Lünen. .

Alarmbereitschaft bestimmte am Samstagnachmittag die Stimmung rund um den Horstmarer Seepark. Nachdem im Internetportal Facebook zu einer Party aufgerufen worden war, die zwar im Vorfeld abgesagt wurde, herrschte trotzdem bei den Verantwortlichen der Stadt, bei Polizei, Ordnungskräften, Anwohnern und Geschäftsleuten Spannung vor. Vielleicht auch Dank des schlechten Wetters blieb der große Ansturm feierwilliger Jugendlicher aus.

„Es gab weiter keine Störungen“, bestätigte Ulrich Zillgitt von der Polizei-Leitstelle Dortmund am Sonntag im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach Auskunft des Ordnungsamtsleiters Eberhard Rieß waren im Vorfeld auf 21 000 Einladungen über 3 000 Zusagen eingegangen.

Die Einladung zur Party war zwar aus dem Internetportal gelöscht worden – wie viele junge Menschen sich aber trotz offizieller Absage auf den Weg in den Seepark machen würden, war am Samstagnachmittag noch völlig ungewiss. Die Verantwortlichen der Stadt wagten den Balanceakt, den Seepark nicht komplett zu schließen, sondern „Normalbesuchern“ Zugang zu gewährleisten, Party-Teilnehmer jedoch nicht hineinzulassen. „Alle neun Zugänge sind bewacht. Dazu wurden 30 Leute eines Sicherheitsdienstes von der Stadt beauftragt“, erklärte Rieß, der gemeinsam mit drei anderen Kollegen vom Lüner Ordnungsamt ab 16 Uhr persönlich vor Ort war.

Die Polizei zeigte bis 22.15 Uhr verstärkte Präsenz, war mit Reiter- und Hundestaffel im Einsatz. „Wir haben in der Vergangenheit hinreichende Erfahrungen sammeln können und sind ausreichend vorbereitet“, sagte Polizeihauptkommissar Jürgen Lepke, der den Einsatz am Samstag leitete. Ebenfalls vor Ort: die speziell geschulten Jugendkontaktbeamten der Polizei.

„Zunächst hatten wir die Schließung des Geschäftes für 17.30 Uhr geplant“, berichtete Christian Ernst, Inhaber des nahen Rewe-Marktes. Er hatte Sicherheitsprobleme befürchtet. Da die Situation ruhig blieb, blieben auch die Türen des Lebensmittelgeschäftes geöffnet. „Wir haben alles für eine kurzfristige Schließung vorbereitet, so dass wir schnell reagieren können“, erklärte Ernst. Im Eingangsbereich vor dem Markt fanden sich gegen 18 Uhr auch junge Menschen, die vor dem Platzregen Schutz suchen. Die wollten aber nicht zur Facebook-Party, sondern eigentlich den 18. Geburtstag von Ronja Ide im Seepark feiern. Für den Sicherheitsdienst waren sie von den Internet-Party-Besuchern nicht zu unterscheiden, so dass ihnen den Zutritt zum Park verweigert wurde.

Die Jugendlichen hatten Verständnis: „Na ja, da suchen wir uns jetzt irgendwo eine Ausweichmöglichkeit“, sagte Ronja Ide. „Vielleicht merken die Leute so, dass es blöd ist, solche Party-Aufrufe zu machen“, fügte einer ihrer Freunde hinzu. Verständnis für „Jugendliche, die Randale machen, sich prügeln oder 13-Jährige abfüllen“ haben sie nicht: „Letztendlich kommen wir durch solche Aktionen nicht mehr in den Park“.

„Wir wollten keine Randale machen“, versicherte dagegen eine Gruppe von etwa 20 jungen Leuten, die dem Party-Aufruf trotz Absage gefolgt waren und nun auf dem Baukelweg standen und tranken. „In Waltrop ist doch auch nix passiert“, meinte die 18-jährige Chantalle aus Selm.

Auch einige Anwohner im Bereich des Seeparks differenzieren, wenn es um feiernde Jugendliche geht. „Wir waren auch mal jung“, sagte Anwohnerin Marianne Schubert, „und dass man gerne feiert – vor allen Dingen in dem Alter – versteht jeder. Dagegen haben wir auch nichts. Aber wir hatten hier auch schon richtig Theater. Flaschen kaputt schlagen, mit Müll rumwerfen und Leute anpöbeln muss einfach nicht sein.“