Plettenberg. .

Ein Zimmerbrand im zweiten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses, die zwei Bewohner befinden sich offenbar noch in der dicht verqualmten Wohnung. Die Zeit drängt, denn sie schweben in höchster Lebensgefahr durch Rauchvergiftung. Der Löschzug I der Freiwilligen Feuerwehr übte am Freitagabend wirklichkeitsnah den Einsatz zur Menschenrettung und Brandbekämpfung im leerstehenden Haus Brachtweg 56.

Gemäß dem vom stellv. Zugführer Stefan Ziegler verfassten Übungsdrehbuch erreichte die Löschgruppe Landemert als Erste die Einsatzstelle. Dank des neuen Löschgruppenfahrzeugs LF 20/16, das über einen 2000-Liter-Wassertank verfügt, konnten die Feuerwehrleute unverzüglich den so genannten Erstangriff durchführen. Unter Atemschutz gingen Einsatzkräfte ins Gebäude, suchten die vermissten Bewohner. Kurz darauf erreichte die Löschgruppe Stadtmitte das Haus, aus dessen Fenstern Rauchschwaden drangen.

Suche dauert 30 Minuten

Nun wurde die Löschwasserversorgung über den Hydranten am Rilkeweg hergestellt. Mit einer ausziehbaren Leiter, die bis ans Fenster im zweiten Stock reichte, sorgten die Kräfte aus der Stadtmitte für einen zweiten Rettungsweg. „Falls der Weg durchs Treppenhaus versperrt ist, können sich die Einsatzkräfte über die Leiter in Sicherheit bringen“, erklärte Löschzugführer Wolfgang Menzebach.

Bewusst schwierig hatten die für den Übungsablauf zuständigen Ziegler und Thorsten Brill die Aufgabe der Menschenrettung gestaltet. „Wir haben die Puppen in die letzten Winkel der Wohnung gelegt und die Räume so stark vernebelt, dass man die Hand vor Augen nicht sieht“, berichtete Ziegler. Nach etwas mehr als zehn Minuten trugen die Retter die erste Puppe aus dem Gebäude, eine halbe Stunde dauerte es, bis die zweite gefunden worden war. „Das ist realistisch“, stellte Ziegler fest. Die Einsatzkräfte hätten alles richtig gemacht, schneller ginge es eben oft nicht. „Das unterstreicht, wie wichtig Rauchmelder in der Wohnung sind! Bei Bränden sterben mehr Menschen durch Rauchvergiftung als durch Feuer.“

Nach etwas mehr als einer Stunde war die Übung beendet. Stefan Ziegler bescheinigte den gut 40 teilnehmenden Feuerwehrleuten gute Arbeit, insbesondere der Löschgruppe Landemert, für die es die erste Übung mit dem neuen Löschgruppenfahrzeug war.