Kamen. .

Als wären die Fälle nächtlichen Diebstahls von Kupfer-Fallrohren und Dachrinnen, der Klau von Grabschmuck und Gedenktafeln nicht schon schlimm genug, haben Metalldiebe jetzt mit noch höherer krimineller Energie neue Objekte ins Visier genommen, die sich bei Schrotthändlern zu Geld machen lassen: Gusseiserne Gully-Deckel.

Stadt stellt Strafanzeige

Im großen Stil haben Unbekannte die bis zu 50 Kilogramm schweren Deckel von den Gullys entfernt und abtransportiert. Im Kamener Stadtgebiet wurde im Laufe des Mittwochs das Fehlen von insgesamt 18 solcher Deckel bemerkt – ein Teil auf dem Gelände der Käthe-Kollwitz Schule sowie der Zufahrt von der Bergstraße, weitere vom Gelände hinter dem Bürgerhaus Heeren sowie der Zufahrt zum ehemaligen Freibad in Heeren.

Auch in Unna wurden offenbar in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch 20 Gullydeckel gestohlen.

Die Polizei geht davon aus, dass in beiden Fallen wegen der Anzahl und vor allem wegen des Gewichts der Beute ein entsprechendes Fahrzeug oder Anhänger von den Dieben benutzt worden ist.

Mit ihrer Tat machten sich die Gullyräuber des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr strafbar. Das Risiko, dass insbesondere bei Dunkelheit ein Fahrzeugführer, Radfahrer oder Fußgänger die schwarzen Löcher im Boden nicht bemerkt, wo eigentlich eine sichere Abdeckung sein sollte, ist groß. Sämtliche Einläufe ohne Deckel wurden von den Servicebetrieben der Stadt inzwischen aber mit Warnbaken gesichert. „Einige fehlende Deckel können wir aus noch vorhandenen Altbeständen ersetzen“, erklärte Karin König.

„Andere müssen wir neu beschaffen, möglicherweise sogar komplett neue Fassungen samt Deckel einbauen.“ Bei dieser Gelegenheit soll gleichzeitig geprüft werden, ob man Gullys mit einer besseren Diebstahlsicherung verbaut. Die Kosten dafür müssen allerdings noch ermittelt werden.

Kämmerer Jörg Mösgen ist jedenfalls ziemlich erbost über diese in Kamen neue Form des Metalldiebstahls. „Neben dem Aspekt der vorsätzlichen Gefährdung von Leib und Leben, sorgt sie auch für zusätzliche Kosten. Wir werden nämlich auch künftig nicht jeden Gullydeckel in Kamen abschließen können.“

Dass Schrotthändler im Kreis das Diebesgut zu Geld machen, glauben weder Mösgen noch die Polizei. Die Stadt hat inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.