Schalksmühle. .

Szenen in einer Wohnanlage für ältere Menschen: Die Türen stehen offen. Auf dem Flur ein Klavier. Und dann singen die Männer und Frauen in den Zimmern „Kein schöner Land“. Im Gemeinschaftsraum machen Seniorinnen und Senioren Musik mit Orffschen Instrumenten, klatschen und tanzen. Visionen, die bald Wirklichkeit werden sollen. Daran arbeitet Alexandra Hänisch, die Leiterin der Musikschule Volmetal. Sie möchte durch Musik Freude in den Alltag der heimischen Einrichtungen bringen. Keiner soll dabei ausgegrenzt werden, angedacht ist eine Finanzierung über die Fördervereine.

„Singen selbst kennt kein Alter“, spricht Alexandra Hänisch eine alte Weisheit aus. Jetzt ist sie auch wissenschaftlich aufbereitet. Musikgeragogik heißt das Fach, das sich seit ca. sechs Jahren mit dem Thema Musik und ältere Menschen beschäftigt. Die Musikschuldirektorin hat sich fortgebildet und ist jetzt zertifizierte Musikgeragogin.

Ein wichtiger Bereich ist die Biografiearbeit – welche Musik wirkt wie auf wen? Vorsicht bei Marschmusik, für Kriegsteilnehmer könnte sie unerträglich sein. Vertraute Klänge aus der Vergangenheit dagegen können bei demenziell veränderten Patienten sogar positiv therapeutisch wirken. Erstaunlich findet Alexandra Hänisch, dass es Schlaganfallpatienten gibt, die zwar nicht sprechen, aber singen können. „Wir sind nicht leistungsorientiert. Wir kennen keinen starren Stundenplan und bieten an, was der einzelne möchte und kann. Klavierunterricht für eine ehemalige Klavierspielerin – keine Frage. Die, die nicht mehr so fit sind, bewegen sich beim Sitztanz. Dann bieten sich Themen an wie Jahreszeiten oder Seereisen, Stimmung mit dem Schifferklavier.

Neue Perspektiven für Angehörige

Alexandra Hänisch rührt die Werbetrommel für ihr Projekt. Beifall in den Einrichtungen, Kooperationen in Sicht. Sie braucht die Unterstützung des Personals vor Ort. Das Personal wiederum kann von den Musikstunden profitieren. „Bei dem Lied ist sie oder er gut drauf“, darauf können sich die Betreuerinnen und Betreuer einstellen und Misstöne vermeiden. Auch für die Angehörigen eröffnen sich neue Perspektiven. Mit Musik geht alles besser, der Besuch gewinnt an Leichtigkeit, wenn alle ein Lied anstimmen.

Nicht zuletzt hat die Musikschulleiterin ein Fernziel im Blick. Sie möchte mehr Menschen für die Musikschule gewinnen.

Erste Erfahrungen hat das Wilhelm-Langemann-Haus in Meinerzhagen mit Musik für ältere Menschen gesammelt. Daran möchte Alexandra Hänisch anknüpfen. „Für mich ist das eine Herausforderung.“ Sie übt schon mal. Vor ihr liegt das Liederbuch „Kein schöner Land“. In Großschrift versteht sich.