Unna. .

Eine „böse Überraschung“ nennt Jürgen Schäpermeier die mehrmonatige Verzögerung beim Bau der Windpark-Anlage vor Borkum. Die Stadtwerke Unna, deren Geschäftsführer Schäpermeier ist, sind über den Stadtwerke-Zusammenschluss Trianel GmbH an dem Windpark Borkum beteiligt. Redakteur Volker Stephan befragte Schäpermeier zu den Konsequenzen.

Herr Schäpermeier, Trianel redet von Kosten in zweistelliger Millionenhöhe, weil der Windpark nicht vor April 2013 in Betrieb geht. Was müssen Sie davon tragen?

Jürgen Schäpermeier: Da wir mit etwa 3,5 Prozent beteiligt sind, rechne ich mit zwei bis vier Millionen Euro, die wir nun über Kredite aufnehmen müssen.

Wie kommen Sie auf diese Summe?

Uns fehlen Erlöse, die wir bereits ab Jahresbeginn 2013 eingeplant hatten. Dazu führen Verzögerungen in einem solchen Projekt immer zu Dominoeffekten. Eins hängt vom anderen ab.

Was wäre das zum Beispiel?

Wir haben Verträge mit Unternehmen abgeschlossen, die die Tripods, also die dreibeinigen Fundamente, mit dem Schiff zur Baustelle bringen sollen. Da die Tripods nicht wie verabredet kommen, benötigen wir die Schiffe natürlich auch erst später. Die sind aber für einen festen Termin bestellt und müssen bezahlt werden.

Wer trägt Schuld und Schulden?

Juristisch betrachtet sind wir zu über 90 Prozent im Recht. Ob wir den Schaden von den Zulieferbetrieben dann aber auch erstattet bekommen, hängt bei Projekten dieser Größenordnung wohl leider von Gerichtsverfahren ab.

Müssen Ihre Stromkunden in Unna mit höheren Preisen rechnen?

Die Verzögerung hat keine direkten Auswirkungen auf unsere Tarife. Der Borkumer Strom wird ja nicht direkt bei uns eingespeist. Unsere Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage auf dem Markt und bleiben – wie versprochen – 2012 stabil. Was 2013 passiert, kann ich nicht absehen.

Wie ist Borkum nun einzuschätzen?

Es bleibt ein rentierliches Projekt.