Märkischer Kreis. .

„Das Rheinische Schiefergebirge ist eine Knautschzone.“ Christa Stiller-Ludwig, Leiterin der Unteren Wasserbehörde Hagen, stieg tief in Geologie und Umweltschutz ein. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Fracking am Montagabend in Lüdenscheid erwies sie sich als harte Gegnerin der Firma Wintershall.

Was deren Vertreter Michael Blum als harmlose Probebohrungen darstellte, werteten Stiller-Ludwig und der überwiegende Teil der rund 40 Besucher als Vorboten für einen nicht wieder gut zu machenden Angriff auf Mensch, Tier und Umwelt (WR berichtete). „Aus meiner Behördensicht ist Forschung immer auf ein Ziel angelegt – und das ist in diesem Fall Fracking“, warnte Stiller-Ludwig vor dem ersten Schritt, mit dem die BASF-Tochter Wintershall an fünf Orten in den Kreisen MK, HSK und Mettmann Gesteinsproben nehmen will.

Viele unbeantwortete Fragen

Wo genau Deutschlands größter Erdöl- und Erdgasproduzent mit der umstrittenen Fracking-Methode Schiefergas aus bis zu 2000 Metern Tiefe holen will, sagte Blum mit Verweis auf Grundstücksverhandlungen nicht. „Wir wollen ja gar nicht die Straße und Hausnummer wissen“, kommentierte Bettina Griesenbruch, Initiatorin der Bürgerinitiative Stopp Fracking MK, im WR-Gespräch. „Wir wollen aber schon wissen, in welcher Stadt gebohrt werden soll.“

„Sie haben keine Erfahrung mit Fracking“, so Stiller-Ludwig. „Wir haben schon genügend Probleme in den Kohlebergbaugebieten.“ Allein durch die Brille der Wasserwirtschaft gebe es viele unbeantwortete Fragen. Die zigtausende Liter Wasser, die mit tausenden Litern Chemikalien versetzt seien, müssten transportiert, gelagert und entsorgt werden, zeigte die Hagenerin mögliche Gefahren für Grund- und Trinkwasser auf.

„Die Kommunen brauchen ein Vetorecht“, kommentierte Harald Metzger, Verwaltungsratsvorsitzender der Lüdenscheider Stadtwerke die von SPD-Regionalrats-Mitgliedern organisierte Veranstaltung. „Für uns hat der Wasserschutz oberste Priorität“, so der Stadtwerke-Vertreter. Deshalb müsse eine umstrittene Energiegewinnung sehr kritisch betrachtet werden. „Gerade das Grundwasser darf nicht gefährdet werden.“

Bettina Griesenbruch sieht Neuenrade inmitten des betroffenen Gebiets und kündigt eine enge Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative im Hochsauerland an. „Wir stehen am Ende der Nahrungskette“, sagt Griesenbruch. „Es gehört sich einfach nicht, so schwer zerstörerische Risiken für Menschen, Tiere und Umwelt einzugehen.“