Lüdenscheid. .

Alter – Armut – Schulden! Die Falle, in die gerade Senioren tappen können, ist offenbar tiefer denn je. Die Zahl der Ratsuchenden jenseits der 60 wächst, stellt Magdalena Ermert, Leiterin der Verbraucherberatung Lüdenscheid an der Altenaer Straße, auch in der laufenden Aktionswoche „Altersarmut“ fest: „Das Thema wird unterschätzt.“

Mehr noch: Die Dunkelziffer derer, die gar nicht erst in die Beratung kommen, obwohl sie eigentlich massive Finanzprobleme haben, ist hoch. „Die Leute sind oft einsam und schämen sich“, hat Petra Crone erfahren, heimische SPD-Bundestagsabgeordnete. Verbraucherschutz ist eines ihrer politischen Schwerpunkt-Themen.

„Wir versuchen in der Beratung immer, die Kinder der Senioren einzubeziehen“, so Verbraucherschützerin Ermert: „Die können doch auch mal was für ihre Eltern tun...“ Aber genau das wollen die Älteren eben oft nicht und sagen: Damit möchten wir unseren Sohn, unsere Tochter nicht belasten. Und hier liege eine große Gefahr, warnen Ermert und Crone.

Oder: „Die Ratsuchenden zahlen eher ihrer Bank etwas als dem Vermieter“, erzählt Ermert – und der mache dann natürlich Druck, um seine Miete zu bekommen. Nicht selten sind es die Energiekosten daheim, die den Senioren aus dem Ruder laufen. Da helfen laut Crone oft schon ganz einfache Energiespar-Tipps.

Um die Ausgaben im Griff zu halten, rät Ermert den Senioren ferner:
Zuerst einen Kassensturz mit Haushaltsbuch. Nur so verschaffe man sich bei den privaten Finanzen einen Überblick.
Zahlungsprioritäten setzen: Miete und Energiekosten gehen vor – sonst ist der Hahn bei Strom und Gas schnell zu.
Das eigene Konto in ein Pfändungsschutz-Konto (P-Konto) umwandeln – Ermert: „Das ist noch viel zu wenig bekannt.“

Und „wenn die Schulden gar nicht mehr abzutragen sind“, so Ermert, „dann muss man eben in die Privatinsolvenz – auch mit 70!“ Hier sei die Schuldnerberatung die richtige Adresse.