Königsborn. .
„Bääääh, Leberwurst!“ – und mit lässiger Handbewegung vor den Kumpel das von Mama geschmierte Pausenbrot, statt in den Mülleimer, einfach zu Boden fallen lassen. Das finden die Schülervertretungen (SV) des Geschwister Scholl Gymnasiums und der Gesamtschule Königsborn gar nicht cool. „Wir wollten was dagegen unternehmen und haben jetzt gemeinsam am 4. Juli den ersten Picobellotag ins Leben gerufen“, sagt Gerrit Schelter (Jahrgangsstufe 11).
Vielen Schülerinnen und Schülern stinkt selbst, dass der Müll im und um den Gebäudekomplex der Nachbarschulen ständig zugenommen hat. „Die Schulstraße, aber auch einige Räume sind stark verschmutzt erzählt Patric Wille von der GeK (Jahrgangsstufe 11). Ein Beispiel: Die zunehmende Beliebtheit, statt der Mahlzeit im Schul-Bistro eine Pizza mit dem Handy zu ordern, führte zur Pappkarton-Müllflut, so dass es inzwischen verboten ist, Essen zu bestellen.
„Wir haben das Müllproblem über eine Fragebogen-Aktion in den Klassen angesprochen“, berichtet Christoph Wiesel (Jhrg. 10) weiter. „Auch um herauszufinden, wo das größte Problem liegt.“ Das Ergebnis manifestierte, was eigentlich offensichtlich ist. „Es ist deutlich geworden, dass es an der Ignoranz der Schülerinnen und Schüler liegt, die sich nicht bewusst machen, was sie da tun“, so Sarah Kuhn (GSG Jhrg. 12). Es sei eben nicht lustig, „mit Obst durch die Gegend zu werfen“.
Vor allem nicht für die Putzkräfte, die den Unrat beseitigen müssen, sagt GeK-Konrektor Rainer Tolkemit. In die sollten sich die rücksichtslosen Müllverursacher mal hineinversetzen, „wie demütigend und ärgerlich es sein muss jeden Tag Dreck vom Boden zu beseitigen, und der nur halbvolle Mülleimer steht gleich daneben.“
Das Engagement ihrer Schüler sehen die Schulleitungen „als Glücksfall“, die entsprechend begeistert den Picobellotag unterstützen und schon Putzmaterialien „wie Schwämme, Reinigungsmittel und auch Spachtel für die Kaugummireste gekauft haben“, sagt SV-Lehrer Jörn Kastrup (GSG). In Zehnertrupps werden die Saubermänner (und Frauen) am 4. Juli mit je einem Lehrer ausrücken.
„Das Ganze soll aber als solidarische Aktion für ein schönere Schule verstanden werden und nicht als Strafmaßnahme“, unterstreicht SV-Lehrerkollege Matthias Göbel (GeK). Daher sind alle Schüler am Ende des Picobellotags zur gemeinsamen Hotdog-Party eingeladen. Der Erfolg der Putzaktion selbst soll über Vorher-Nachher-Fotos dokumentiert werden.