Dorsten..

Alkohol ist und bleibt in Dorsten (und auch in Haltern) die Suchtdroge Nummer 1. Das stellten gestern beim Jahresbericht 2011 die für diese beiden im Verbund betreuten Städte die Caritasmitarbeiter Karin Niehus und Karl-Heinz Berse heraus.

Ein weiteres negatives Merkmal in der Statistik: Die Zahl der suchterkrankten Frauen ist mit 38 Prozent sehr hoch und liegt sogar über dem Bundesdurchschnitt. Bei der Altersstufe der 40- bis 49-Jährigen sowie der 50- bis 59-Jährigen klettert sie sogar auf über 40 Prozent.

Gestiegen ist aber auch die Zahl der Menschen, die im vergangenen Jahr Hilfe bei der Caritas-Beratungsstelle suchten: 866 Menschen nutzten das Informations-, Beratungs- und Behandlungsangebot (2010: 790). Aus Dorsten kamen dabei 550 Männer und Frauen. „Bei den systematischen, also bei den längerfristigen Beratungen, haben wir zudem mit 33 Personen auch deutlich mehr Angehörige erreicht“, führt Karin Niehus auf.

Nach der Alkoholsucht folgt mit weitem Abstand die Drogen- (18) und die Spielsucht (9).

Nur wenige Kinder und Jugendliche zählten - ähnlich wie im Vorjahr - 2011 zu den Klienten. „Das liegt aber auch daran, dass bei ihnen häufig noch kein Problembewusstsein vorherrscht. Sie sind aber dennoch in unserem Blick - speziell bei den Präventivveranstaltungen. Die gestalten wir oft in Kooperation mit Selbsthilfegruppen“, betont Karl-Heinz Berse.

Leicht erhöht hat sich dagegen die Zahl der Beratungen bei der Altersgruppe 20 bis 29 Jahre.

Was bei der Betrachtung der Tabelle zum Alter und Geschlecht ins Auge fällt, ist die Geschlechterverteilung: In der Altersgruppe bis 39 Jahre sowie ab 60 Jahre ist die Zahl der Frauen geringer. Bei den 40- bis 49-Jährgen sowie bei den 50- bis 59-Jährigen steigt sie an.

Doch nicht nur Gespräche, auch weitergehende Hilfestellungen fallen in den Aufgabenbereich der Caritas-Beratungsstelle. So konnten 145 Personen (104 Männer, 41 Frauen), in weitergehende Angebote vermittelt werden. 37 Klienten entschieden sich für eine stationäre Therapie, drei für eine tagesklinische Suchtbehandlung, 47 Personen nahmen weiterführende ambulante Behandlungsangebote in Anspruch, 20 wurden ins Ambulant betreute Wohnen vermittelt. 38 Betroffene wählten andere Betreuungsformen (Selbsthilfegruppe, Psychotherapie, etc.)

Bis ein Betroffener den Weg in die Suchtberatung findet, das wissen Berse und Niehus, können oft Jahre vergehen. Jahre mit einem sehr hohem Leidensdruck und mit Selbstverleugnung der eigenen Sucht. Karl-Heinz Berse: „Aber ein hoher Leidensdruck alleine reicht mitunter nicht aus. Es muss noch mehr dazu kommen. Nämlich, dass das Aufhören einen Sinn bekommt. Dann lassen sich auch für die Zukunft positive Ziele formulieren.“