Unna. .

Jeder Architekt weiß, dass Gips kein tragfähiger Untergrund ist, auf den man gefahrlos bauen kann. Aber eben genau Gips ist es, der jetzt das Architektur Forum Unna (AFU) kräftig zum Wanken bringt. Genauer gesagt, die Kosten für das Miniaturmodell, das auf Initiative des lokalen Architektenvereins angeschafft wurde und seit April 2011 im Foyer zum Ratssaal als Anschauungsobjekt steht.

Das fragile Gebilde selbst ist auch nicht unbeschädigt, ein großes Loch klafft seit einiger Zeit vor der Miniatur-Katharinenschule im Gips. Und eben ein solches wurde auch in die Kasse des Architektenvereins gerissen, da die Spende eines Großsponsors zur Finanzierung des Modells ausgeblieben sei, heißt es aus dem Vereinsvorstand. Als eine Konsequenz musste die Ausrichtung der Nacht der Architektur gestrichen werden, die sonst traditionell vom AFU vor dem landesweiten Tag der Architektur (23./24. Juni) ausgerichtet wird.

Die Finanzierung des Modells ist auch kein Pappenstiel, hat das 1,80 mal 1,30 Meter große Gipsstück doch laut Aussage des damaligen Vorsitzenden, Rainer Kimpel, rund 15 000 Euro gekostet. Bei der Präsentation mit Bürgermeister und Bauamt-Spitze waren neben dem AFU die Stadtwerke und die Sparkasse, damals noch mit Vorstandschef Werner Overwaul, als Großsponsoren benannt worden.

Die zugesagte Spenden ist von der Sparkasse noch nicht geflossen. Der beauftragte Gips-Modellbauer will aber nicht länger auf sein Honorar warten, und soll einen Anwalt eingeschaltet haben. Das Architektur Forum müsste ohne Sparkassenspende jetzt (plus Eigenanteil) mehr als 6 000 Euro stemmen, die nicht in der Vereinskasse sind. In der Not hat der Vorstand alle 23 Mitglieder angeschrieben, mit der Bitte, so viele Vereinsbeiträge im Voraus wie möglich zu zahlen, damit die Rechnung beglichen werden kann.

„Wir sind sofort bereit, die zugesagte Spende anzuweisen, sobald die dafür nötigen Rahmenbedingungen geschaffen sind“, sagt Sparkassen-Vorstand Jürgen Schneider. Nämlich, das Gemeinnützigkeit vorliegt, so dass ein Nachweis für das Finanzamt (Spendenquittung) ausgestellt werden kann. Genau dies sei dem damaligen AFU Vorstand bereits bei Bewilligung im September 2010 mitgeteilt worden. Problem: das Architektur Forum ist nicht als gemeinnützig anerkannt.

Schneider: „Da das Geld nicht abgerufen wurde, haben wir den damaligen Vereinsvorsitzenden Ende Juni 2011 erneut kontaktiert und mitgeteilt, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.“ Dies sei beispielsweise über eine Einbindung der Stadt oder eine als gemeinnützig anerkannte Organisation als Partner möglich.