Lüdenscheid. .

Von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs erholte sich die Welt nur langsam. Weite Teile Europas – Deutschland eingeschlossen – lagen in Trümmern. Aus Schutt und Asche mussten staatliche Ordnung und Infrastruktur neu hergestellt werden. Hunger, Elend, Flucht und Vertreibung, Trümmerfrauen und „Candy-Bomber“ sind Stichworte der Zeit.

Als Theatercollage brachte der Projektkurs „Nachkriegsliteratur bilingual und szenisch interpretiert“ des Bergstadt Gymnasiums (BGL) am Montag seine Recherchen über die Nachkriegszeit auf die Bühne. In sechs Szenen beleuchteten die Jugendlichen unter Leitung von Julia Pütz und Elisa Stoffers die Jahre des Wiederaufbaus. 31 Schülerinnen und Schüler des neu eingerichteten G8-Kurses, einer Kombination aus den Fächern Deutsch, Englisch, Geschichte und Theater, waren an der Aufführung vor knapp 100 Zuschauern beteiligt.

Fakten und Daten

Eine bemerkenswerte Vielzahl an Fakten und Daten hatten die Elftklässler für ihre Produktion, die begeistert gefeiert wurde, zusammengetragen. Intensiv hatten sie sich zuvor mit geschichtlichen Quellen und Nachkriegsliteratur auseinandergesetzt. Überschrieben war die Collage, die in der Pausenhalle zu sehen war, mit „Nachkriegszeit: Der Krieg ist vorbei – Der Kampf ums Überleben geht weiter“.

Lebendiges, eindringliches Theater, das sich unterschiedlichster Stilmittel bediente, erlebten die Besucher, die mit den Elfern in schwere Zeit zurückgingen. Mit historischem Bild- und Filmmaterial, O-Ton-Einspielungen, Rezitation, Interviewtechnik, szenischem Spiel und mehr arbeitete die große, ambitionierte Gruppe.

Schon die Eingangssequenz, die „Das Kriegsende“ in Bildern des Grauens zeigte, ließ verstummen. Die schmerzlich wehklagende Klaviermusik zu den Bildern von Kriegsgräueln und Zerstörung – von Giuseppe Zano eingespielt – stammte aus der Feder von Cathy Strehmel. Günter Eichs unmittelbar nach dem Krieg geschriebenes Gedicht „Inventar“, eine Aufzählung weniger Habseligkeiten, die einem Menschen geblieben sind, umriss die Nöte der Zeit eindrucksvoll. Szenisches reicherten die Schülerinnen und Schüler immer wieder mit gesammelten Fakten und Daten an. „Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Deutschland eine aus vielen Wunden blutende Welt“, hieß es da. Facettenreich arbeiteten die Jugendlichen Szenen aus.

Auch dem bilingualen Anspruch des Kurses wurde die Aufführung gerecht. Die Sequenz über die Luftbrücke in Berlin und die von Gail Halvorsen initiierte Aktion, Päckchen mit Schokolade und Kaugummi für die dort wartenden Kinder abzuwerfen („Candy-Bomber“) war auf Englisch gehalten.