Lüdenscheid. .

Zwangspause eingelegt: Im Fall der beiden Lüdenscheider, die mit Hilfe mehrerer Komplizen Verkehrsunfälle in Lüdenscheid und Umgebung fingiert haben sollen (WR berichtete), bescherte die Erkrankung eines Angeklagten dem Prozess vor dem Hagener Landgericht ein vorzeitiges Ende.

Rückblende: Zwischen Juni 2006 und Februar 2011, so heißt es in der Anklageschrift, sorgten die beiden 38- und 40-jährigen Lüdenscheider und um die 30 gesondert verfolgte Mittäter in 22 Fällen für Blechschäden. In Lüdenscheid und Umgebung sollen sie absichtlich Autounfälle herbeigeführt haben, um so Versicherungsleistungen kassieren zu können, die ihnen tatsächlich gar nicht zustanden.

Masche: Unfälle mit Vorsatz gebaut

Laut Anklage sorgten sie dafür, dass Autos in den Gegenverkehr gerieten, Beteiligte „blind“ aus einer Einfahrt fuhren oder andere Verkehrsteilnehmer „versehentlich“ übersehen wurden. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Gesamtschaden auf über 100 000 Euro. Ende Mai begann der Prozess vor der 6. Großen Strafkammer. Die beiden Angeklagten wollten sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Einige ihrer mutmaßlichen Komplizen machten im Zeugenstand von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, andere indes legten die Karten auf den Tisch und räumten eine Beteiligung ein.

Verfahren startet im Herbst neu

Nach mehreren Verhandlungstagen platzte der Prozess gestern jedoch: Die Erkrankung eines Angeklagten und ein damit verbundener Krankenhausaufenthalt führten zu Terminschwierigkeiten, die letztlich in der Aussetzung des Verfahrens mündeten. Aus Gründen der Fairness verzichtete das Gericht darauf, den Prozess gegen den anderen Angeklagten abzutrennen und allein weiter zu verhandeln.

Vermutlich am 9. Oktober wird das Verfahren gegen beide Männer komplett neu aufgerollt. Die 6. Kammer hat dafür bereits jetzt 21 Verhandlungstage anberaumt.