Essen. Der 2:1-Sieg gegen die Niederlande war nicht nur für die Nationalmannschaft ein Traumergebnis, auch das ZDF feierte sensationelle Zahlen: Das Spiel wurde von knapp 75 Prozent der Fernsehzuschauer in Deutschland verfolgt - Public Viewings nicht mitgezählt.

Der Auftritt der deutschen Elf bei der Fußball-Europameisterschaft hat sich erneut als Quotengarant erwiesen. Bei der Übertragung des Fußball-Klassikers Deutschland gegen die Niederlande im ZDF schalteten am Mittwochabend durchschnittlich 27,22 Millionen Fernsehzuschauer ein, das war der bisher höchste Wert der EM 2012. Der Marktanteil für das Vorrundenspiel lag nach Senderangaben bei 74,9 Prozent. Die Mannschaft von Bundestrainer Jogi Löw gewann das Match mit 2:1.

Manuel Neuer

Deutschlands Nummer eins war der gewohnt sichere Rückhalt gegen offensiv schwache Holländer.

Note: 2

Die Schüsse, die auf sein Kasten kamen, parierte er souverän und leitete im Neuer-Stil das 2:0 mit einem punktgenauen Pass ein. Glänzende Parade gegen van Persie (57.), dann aber chanchenlos beim 1:2.

Jerome Boateng

Heute hieß sein Gegner zwar nicht Cristiano Ronaldo, war aber mit Ibrahim Afellay und zeitweise auch Robin van Persie ähnlich namhaft...

Note: 2,5

... und ähnlich gut bewacht bei Boateng. Der Münchener mit guten Tacklings im Strafraum und gutem Stellungsspiel. Schmiss sich mit allem was er hat in den Schuss von Wesley Sneijder. Wegen der zweiten gelben Karte im Turnier im Spiel gegen Dänemark gesperrt.

Mats Hummels

Hatte in der Anfangsphase, als die Niederländer Druck machten und Offensiv vor allem mit langen Bällen agierten, seine Probleme. Klärte allerdings zweimal stark gegen van Persie.

Note: 2,5

In der zweiten Halbzeit mit einem Spaziergang durch die Hälfte des Gegners und mit einer Doppelchance zum 3:0 (52.). Ließ sich von van Persie in der 73. Minute allerdings austanzen, weil er keinen Zugriff auf den Holländer hatte.

Holger Badstuber

Der Münchener Innenverteidiger stand sicher in der Defensive und traf häufig die richtigen Entscheidungen, Druck auf die gegnerischen Stürmer zu machen.

Note: 2,5

Hatte in der 37. Minute frei vorm Tor die Chance zu seinem ersten Länderspieltreffer. Vergab die Möglichkeit aber kläglich. Wurde beim Anschlusstreffer durch van Persie getunnelt.

Philipp Lahm

Stark verbessert im Vergleich zum Spiel gegen Portugal.

Note: 2

Das Timing des deutschen Kapitäns stimmte wieder und auch die Ausflüge auf der linken Seite in die Offensive hatten Hand und Fuß. Überragend gegen Vereinskollegen Robben.

Bastian Schweinsteiger

Auch der „aggressiv Leader“ lieferte eine richtig gute Partie ab.

Note: 1,5

Zwar war er nicht so dominant im Mittelfeld wie Nebenmann Khedira, aber seine Pässe waren ein Traum. Bereitete beide Tore von Gomez (24., 38.) vor. Nahm in der Schlussphase nach dem Anschlusstreffer clever das Tempo raus.

Sami Khedira

Der Motor im deutschen Mittelfeld. Lenkte das Spiel, sorgte für das Umschalten zwischen Defensive und Offensive und...

Note: 1,5

...lief unglaublich viele Löcher zu. Bei den Sauna-Temperaturen von Charkow ohne Ermüdungserscheinungen.

Thomas Müller (bis 90.)

Der WM-Torschützenkönig spielte auf der rechten Seite seine Erfahrung gegen den jungsten Spieler bei der Euro 2012 aus (Jetro Willems).

Note: 3,5

Leitete beide Treffer in der ersten Halbzeit ein. Selbst allerdings mit wenig Zug zum Tor und Mitte der zweiten Hälfte mit zwei, drei schlechten Pässen.

Mesut Özil (bis 81.)

Deutschlands Mittelfeldstar von Real Madrid hatte es auch im zweiten Gruppenspiel häufig mit zwei, ja sogar drei Gegenspielern zu tun und konnte seine Kreativität kaum entfalten.

Note: 3,5

Seine ruhenden Bälle waren brandgefährlich, aus dem Spiel heraus aber mit wenig Durchschlagskraft. Mit viel Ballsicherheit aber auch Luft nach oben.

Lukas Podolski

Neben Mario Gomez war der Kölner der meist kritisierte Spieler nach dem Auftakt gegen Portugal. Und auch gegen die Nachbarn aus Holland war von Podolski im Angriffsspiel kaum etwas zu sehen.

Note: 4

Allerdings stimmte seine Leistung in der Rückwärtsbewegung. Gegen Dänemark droht dem Offensivmann trotzdem vielleicht mal die Ersatzbank.

Mario Gomez (bis 72.)

Zwei Tore und ein Laufradius bis zum Mittelkreis. Mario Gomez hat es nicht nur Mehmet Scholl sondern auch allen anderen Kritikern gezeigt. Oder hat er sich durch die Worte Scholls tatsächlich motivieren lassen?

Note: 1

Gomez war von der schwachen holländischen Innenverteidigung nur schwer zu stoppen und rechtfertigte das Bauchgefühl von Bundestrainer Joachim Löw.

Miroslav Klose ( ab 72.)

Der Stürmer von Lazio Rom kam für den Doppeltorschützen Gomez in die Partie und promt kassierte die deutsche Mannschaft den Anschlusstreffer.

Ohne Note

Das hatte aber weniger mit Klose zu tun. Hatte das 3:1 auf dem Fuß (89.).

Toni Kroos (ab 81.) Ohne Note

Der technisch starke Kroos kam in der Schlussphase für Özil und sollte den Ball in den Reihen der DFB-Elf halten.

Lars Bender (ab 90.) Ohne Note

Der Leverkusener kam in der Nachspielzeit für Thomas Müller.

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Bei Public-Viewing-Veranstaltungen in ganz Deutschland dürften noch einmal Millionen dabei gewesen sein. Das erste Spiel des deutschen Teams hatten rund sechs Millionen Zuschauer beim Public Viewing verfolgt, wie das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der ARD in einer repräsentativen Befragung ermittelte hatte. Besucher von Public Viewings werden in der Fernsehquote nicht erfasst. In Berlin feuerten am Mittwochabend auf der Fanmeile am Brandenburger Tor mehr als hunderttausend Fans die deutsche Nationalmannschaft an.

Fast fünf Millionen Zuschauer mehr als beim ersten DFB-Spiel

Das zweite Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft erreichte bei der TV-Ausstrahlung noch einmal deutlich mehr Zuschauer als das Auftaktspiel. Am Samstag hatten 22,33 Millionen Zuschauer (69,3 Prozent) im Ersten den 1:0-Sieg gegen Portugal gesehen. Laut ZDF riefen zudem am Mittwochabend mit dem Match Deutschland - Niederlande so viele Menschen wie noch nie ein Fußballspiel im ZDF-Livestream ab. Einer ersten Auswertung zufolge gab es in der Spitze 280.000 zeitgleiche Zugriffe (pro Minute) auf den Livestream. Die absolute Zahl der Zugriffe dürfte deutlich höher liegen, hieß es weiter, konkrete Angaben wurden nicht gemacht.

Das Mittwochsspiel der weiteren Gruppengegner Dänemark gegen Portugal (2:3) sahen 10,92 Millionen Fans (47,4 Prozent) im Zweiten. Die ZDF-Talksendung "Markus Lanz" kam am späten Mittwochabend auf 3,69 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 33,3 Prozent - das ist laut Sender die höchste Quote seit ihrem Bestehen. Zu Gast waren ab 23.30 Uhr Ex-Fußballtorwart Eike Immel, Moderatorin Andrea Kaiser, Fußball-Kommentator Heribert Faßbender, Entertainer Oliver Pocher, Moderator Harry Wijnvoord und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken. Die EM in Polen und der Ukraine war am 8. Juni gestartet und läuft bis 1. Juli. ARD und ZDF wechseln sich bei den Übertragungen ab.

Bisher höchste Zuschauerzahl bei EM war 29,5 Millionen

Die bisher beste Quote bei einer Fußball-EM wurde im Juni 2008 erreicht. Das Halbfinale Deutschland - Türkei sahen laut Media Control im ZDF 29,46 Millionen Zuschauer (81,5 Prozent). Die bislang höchste Zuschauerzahl bei einer WM wurde im Juli 2010 erzielt: Beim Halbfinale Deutschland - Spanien in der ARD schalteten 31,1 Millionen Fans ein (83 Prozent). (dapd)