Bönen. . Die Seniorenheime warten seit 15 Jahren auf die Migrationswelle. Das sagt die Sozialdienstleiterin des Awo-Seniorenheimes. „Seitdem warten wir, aber es kommen nur sehr wenige“, fügt sie vor einer Besuchergruppe des Multi-Kulti-Forums an. Die Frauen aus Hamm besuchen die Einrichtung, um sich über die Berufschancen in der Altenpflege zu informieren.
Die Seniorenheime warten seit 15 Jahren auf die Migrationswelle. Das sagt die Sozialdienstleiterin des Awo-Seniorenheimes. „Seitdem warten wir, aber es kommen nur sehr wenige“, fügt sie vor einer Besuchergruppe des Multi-Kulti-Forums an. Die Frauen aus Hamm besuchen die Einrichtung, um sich über die Berufschancen in der Altenpflege zu informieren.
Und die Sprache ist natürlich ein Thema, weil der Kurs sowohl auf die Arbeit vorbereitet als auch Sprachkenntnisse vermitteln soll. Wer eine andere Muttersprache hat, ist gern gesehen im Heim. Besonders Polnisch ist eine gern gesehen Qualifikation. „Das lohnt sich immer“, sagt Knickmeier. Demente Senioren, die etwa aus Ostpreußen umgesiedelt sind, können nach und nach die deutsche Sprache vergessen, sprechen dann nur noch Polnisch. Hilfreich waren auch Englischkenntnisse, als ein alter Afrikaner im Heim gewohnt hat. „Und einmal in den vergangenen zwei Jahren war eine nur türkischsprechende Senioren zur Kurzzeitpflege zu Gast“, sagt Knickmeier.
Migranten im Pflegeheim
All den Fremdsprachlern soll geholfen werden – wenn die Mitarbeiter die Sprache beherrschen, fällt das leichter. Aus Tradition bleiben viele Türkischstämmige auch im Alter bis zum Tod in der Familie. „Noch“, sagt die Sozialdienstleisterin.
Auch wenn sie seit Mitte der 90er Jahre darauf wartet, glaubt sie, dass der große Ansturm bald beginnt: Wenn die in Deutschland integrierten und arbeitenden türkischstämmigen Menschen kommen, weil deren Kinder selbst den ganzen Tag arbeiten. „Es wird eine Herausforderung, wie wir ihre kulturellen und religiösen Bedürfnisse befriedigen“, sagt Knickmeier.
Pflegekurs zur Integration
Hilfreich ist es, sich Experten ins Boot zu holen: Das Multikulturelle Forum Lünen bildet in einem Kurs, finanziert durch den europäischen Sozialfonds, entsprechend aus. Nach einem halbjährigen Fachunterricht inklusive Praktika und einem Deutschkurs sind die 20 Teilnehmerinnen Ersthelferinnen und qualifizierte zusätzliche Betreuungskräfte in Pflegeheimen, sogenannte „Demenzbetreuerinnen“.
Bei ihrem Besuch in dem Awo-Seniorenheim Bönen bekamen die Teilnehmerinnen einen Einblick in die Organisation eines Heimes und informierten sich über die Berufschancen. Bei dem vorangegangenen Besuch der Gruppe bekamen zwei Frauen kurzfristig einen Praktikumsplatz. „Und beide Seiten waren nach dem Praktikum sehr zufrieden“, sagt Sozialdienstleiterin Knickmeier.
Die Demenzbetreuung ist der erste Schritt in den Arbeitsmarkt: Immerhin sind drei von vier Seniorenheim-Bewohner zwischen leichter Vergesslichkeit und völliger Orientierungslosigkeit erkrankt. Das A & O bleibe aber eine ständige Weiterbildung. „Damit steigen die Berufschancen“, sagt Knickmeier. Die Pflege böte vielfältige Berufe in Teil- und Vollzeit.