Oberhausen.. Großfahrgeschäfte und die Angry Birds sind bei der 183. Sterkrader Fronleichnamskirmes besonders gefragt. Vor dem letzten Kirmestag sind die Zahlen über dem Durchschnitt. Die Marke von einer Million Menschen in den Straßen gilt es dabei zu knacken. Montagabend endet der Rummel mit dem großen Feuerwerk.
Es blinkt und flackert. Mit einem breiten Sausen drehen sich die Gondeln immer wieder im Kreis. Das Geräusch der hastigen Bewegungen ist aber nicht das einzige Merkmal, das sich offensiv in die Gehörgänge schraubt. Es sind auch die eifrigen Ansagen aus Budenhäuschen, die sich gerne wiederholen: „Noch mal dabei sein! Noch mal mitmachen!“ Ein Schausteller sagt solche Sätze an einem üblichen Kirmestag durchschnittlich 780-mal.
Duft von kandierten Äpfeln und gebrannten Mandeln
Fronleichnamskirmes. Ein Kioskbesitzer bewegt seinen Kopf aus seinem Verkaufsstand und wundert sich: „Hmm, das Lied kenne ich doch! Haben die nur eine CD?“ Das Rummelvergnügen dauert für ihn noch einige Stunden an. Genug Zeit, um die Zeilen der Musikgruppe „Aqua“ noch weiter zu verinnerlichen. Kirmes - das ist auch immer eine Gelegenheit seine Mitmach-Motivation zu testen.
Diese liegt bei der 183. Auflage in Sterkrade sehr hoch: Vor dem letzten Kirmestag sind die Zahlen über dem Durchschnitt. Die Marke von einer Million Menschen in den Straßen gilt es dabei zu knacken. Der Duft von kandierten Äpfeln, Popcorn und gebrannten Mandeln hat seine Lockwirkung nicht verloren. Mancher Kirmes-Ausflug wird zur ureigenen Brauchtumspflege. „Wir treffen uns in jedem Jahr am Kirmesheiligabend mit unserer Turngruppe. Dann geht es über den Rummel!“, sagt Helga Schmidt, die diesmal sogar einen zweiten Besuch eingeplant hat. Warum? „Weil das Wetter so gut ist!“
Tatsächlich unterstützt die Witterung die Besucherzahlen der Innenstadtkirmes, wie Ronny Schütze, Vorsitzender der Oberhausener Schausteller, bestätigt. „Nicht zu heiß, nicht zu nass - das ist eine ideale Mischung.“ Schütze selbst hat seine Geisterbahnen aufgebaut. Die große Variante hat kürzlich erst „neuen Lack“ erhalten und ist mit einer schaurigen Illustrierung versehen worden. Worauf kommt es dabei an? „Familienfreundlichkeit! Denn Geisterbahn ist Zauberei!“
Und manchmal eine Mutprobe. Gerade die Großfahrgeschäfte locken zu einer wilden Fahrt. Bei „High Impress“ sitzen die Gäste in einer rotierenden „Bratpfanne“, bei „High Energy“ dreht sich wiederum ein gigantisches Pendel. Bei „Rocket“ geht es gen Wolken. 60 Meter. Dazu ein stetiges Kreisen und einige Überschläge. Definitiv nur für Fans ohne Höhenangst. Doch die Schausteller haben hier reagiert: Zwei Kabinen bieten einen überschlagsfreien Ausflug an.
Für manchen Geldbeutel eine Herausforderung
Familien mit Kindern sieht man häufig. Ein Ausflug mit Tradition, der allerdings manchen Geldbeutel vor Herausforderungen stellt. Beate Esser ist mit ihren zwei Söhnen (8 und 9) gekommen. Zuckerstange, Mittagessen, Wildwasserbahn, Popcorn. „Wir gehen wenig auf Karussells, trotzdem muss man 40 Euro pro Besuch locker einplanen.“
Die Schausteller dagegen kämpfen mit gestiegenen Transportkosten und Gema-Abgaben. Trotzdem sollen die Preise stabil bleiben. Für eine Fahrt auf einem Karussell zahlt man um die vier Euro.
Jede Kirmes hat ihren Stofftier-Renner: Diesmal sind es die resoluten Vögel aus dem Computerspiel „Angry Birds“.