Unna. .

Auf eine Ausschüttung von genau 2,07 Millionen Euro werden sich die Aktionäre des Aluminiumwerkes Unna gefreut haben. Denn genau diese Summe sah der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat für die Hauptversammlung am Dienstag im Katharinen-Hof vor. Daraus wurde aber nichts, trotz sattem Gewinn von 6,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011 sprach sich Hauptaktionär (72,7 %) und Aufsichtsratschef Thomas Wiese gegen eine Dividendenausschüttung aus.

Wiese begründete die Entscheidung damit, dass die Eigenkapitalquote (43 %) geschont werden soll, um das Unternehmen zu stärken und Finanzinvestitionen abzusichern, damit der Standort weiter für die Zukunft ausgerichtet werden kann.

Dividenden-Stopp trifft Belegschaft

Die Festigung eines sicheren Arbeitsplatzes mag auch die 226 Aluminiumwerk-Mitarbeiter darüber hinwegtrösten, dass der Dividenden-Stopp auch den Belegschaftsverein betrifft, der 25,1 % der Aluwerk-Aktien hält und über den die Mitarbeiter am Firmenerfolg in den vergangenen Jahren (Dividende 2011 – 2,835 Mio € , 2010 – 1,945 Mio €, 2009 – 5,123 Mio €, 2008 – 4,036 Mio €) beteiligt wurden.

Mit dem zurückgehaltenen Kapital ergebe sich mehr Luft, um auch nicht eingeplante Mehrausgaben gut abfedern zu können, so Vorstand Volker Findeisen im Gespräch mit unserer Zeitung. So werde die für Oktober geplante Installation der neuen 4000-Tonnen-Presse (erworben aus der Insolvenzmasse der Alunna Tubes Ltd., Großbritannien) um etwa zwei Millionen Euro teurer. „Wir mussten beispielsweise umfangreiche Bodenuntersuchungen durchführen, da im Weltkrieg unser heutiges Firmenareal Bombenabwurfgebiet war“, erklärt der Geschäftsführer.

Für Marktschwäche gewappnet

Zudem soll das Unternehmen für die sich weiter zuspitzende Marktschwäche gewappnet sein. Das Auftragsbuch lasse für das vierte Quartal des Jahres eine deutliche Beruhigung im Vergleich zum Vorjahr erwarten. Konkret einen Auftragsschwund „von 20 bis 30 Prozent“, so dass ab Herbst im Alu-Werk auch die Sieben-Tage-Schicht auf sechs Tage zurückgefahren werden soll.

Immerhin kann sich Volker Findeisen über kurzfristige Entlastung freuen, da die Sanierung des Daches der 3500 qm großen Conform-Halle, die bis Juli veranschlagt war, jetzt bereits abgeschlossen ist, die Maschinen wieder laufen und sich der erwartete Produktionsausfall (1,8 Millionen Euro) so reduzieren wird.

Reduzieren wird sich aufgrund der nachlassenden Auftragslage nach bisheriger Budgetplanung aber auch der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr 2012. Volker Findeisen: „Wir erwarten derzeit ein Ergebnis von 4,9 Millionen Euro nach Steuern.“