Wiblingwerde. .
50 Prozent des Wiblingwerder Wochenmarkts sind mit dem Stand von Horst Höfer weggebrochen. Der Metzgermeister hat kurzfristig die Leitung des Dahler Dorfladens übernommen. Jetzt fehlt ihm die Zeit, den Mini-Wochenmarkt freitags in Wiblingwerde zu bedienen. „Für uns ist das katastrophal“, weiß Bürgermeisterin Birgit Tupat. „Aber wir geben unsere Bestrebungen nicht auf, neue Anbieter für Wiblingwerde zu gewinnen.“
Andreas Grennigloh steht nun freitags auf weiter Flur allein auf dem Dorfplatz. „Das Durchhaltevermögen dieses Markthändlers ist einzigartig!“ lobt Birgit Tupat. Die Bürgermeisterin weiß, wie zäh das Geschäft an einem verregneten Nachmittag sein kann. Aber auch, wie gut der Markt an sonnigen Freitagen angenommen wird. „Im Wahlkampf hatte ich die Gelegenheit, das Markttreiben über mehrere Stunden am Stück beobachten zu können. Die beiden Stände waren mehr als Einkaufsmöglichkeit. Man trifft sich da oben und tauscht sich aus.“
Birgit Tupat beobachtete, dass es auch an der zupackenden Art der Händler liegt: „Horst Höfer und Andreas Grennigloh sind ja Markthändler, die es verstehen, einen Stammkundenkreis aufzubauen und zu halten. Das sind Originale, da geht man gern hin, nicht nur zum Einkaufen. Solche Menschen braucht man da oben.“
Sie zu finden, gestaltet sich schwierig. Dirk Recker hat es nicht nur vom Amtshaus aus probiert, Markthändler für Wiblingwerde zu gewinnen. „Wir sind direkt in Altena an die Markthändler herangetreten und haben gefragt, ob sie uns nicht mal aufsuchen würden. Aber vor dem kleinen Markt scheuen sich die meisten.“ Dirk Recker will aber dran bleiben und auch die Marktmeister vom Altenaer Ordnungsamt einspannen. „Da sind alle Überredungskünste gefragt“, weiß Birgit Tupat.
Bis zum Herbst 2010 hatte sich zu Horst Höfer und Andreas Grennigloh auch das Feinkost- und Käsegeschäft „Papageno“ aus Lüdenscheid mit seinem Verkaufswagen gesellt. Knappe zwei Jahre hatte Inhaber Oliver Scherff durchgehalten. Sein Optimismus reichte so weit, dass er im Winter bei dickem Schnee sogar noch den Platz frei schippte. Weil die Obst- und Gemüsehändler Anja und Andreas Grennigloh und Metzgermeister Horst Höfer in die Winterpause gegangen waren, stand der „Papageno“-Wagen eine zeitlang allein freitags im Höhendorf. Schließlich gab Scherff auf, auch wenn ihm seine Mithändler ans Herz gewachsen waren. Höfer und Grenniglohs hatten früher erkannt: „Da Wintergeschäft lohnt nicht.“ Schon wenn es im Herbst früher dunkel wird, passt sich das Märktchen mit seinen Öffnungszeiten dem Einkaufsverhalten der Kunden an und öffnet die Stände innerhalb der Stunden, in denen es hell ist.
Dass es durchaus Vorteile haben kann, einen Markt in den Nachmittagsstunden zu bestücken, haben Händler und Bürger im Dorf Dahle zu spüren bekommen. Noch am Dienstag berichtete Ortsvorsteher Helmar Roder beim Besuch von Dirk Glaser, dem Geschäftsführer der Südwestfalenagentur: „Unser Nachmittagsangebot finden besonders Berufstätige sehr schön, die vormittags nicht in Altena auf den Markt gehen können.“