Dorsten. .

„Arbeit haben wir hier in Dorsten genug“, zieht Sigrun Krümmel, die neue Regionalleiterin der Verbraucherzentrale, einen Bilanzstrich unter das Jahr 2011. 8163 Einzelkontakte summieren sich im Bericht - geteilt haben sich die Ruth Pettenpohl und Mechthild Clever-Schmitz, die sich im hiesigen Beratungsbüro eine Planstelle teilen. „Eine zweite Stelle wäre unser Ziel“, so Krümmel.

Einer der Schwerpunkte des letzten Jahres war sicherlich das so genannte P-Konto, sprich das Pfändungskonto. Nur auf Antrag bleibt das Konto seit dem 1. Januar 2012 pfändungsfrei. „Wir hatten schon Bedenken, ob die Umstellung klappt, ob alle rechtzeitig und überhaupt den entsprechenden Antrag stellen“, gibt Ruth Pettenpohl zu. Denn wäre es nicht so, gäb’s für die Betroffenen kein Geld. Doch besonders die gute Vernetzung vor Ort mit der Schuldnerberatung und auch der Arbeitsgemeinschaft „Minus“ hätten dazu beigetragen, dass „im Grunde alles lief wie am Schnürchen und wir nur in ganz wenigen Ausnahmen Feuerwehr spielen mussten.“ Mitunter seien die Banken nicht sonderlich gut informiert gewesen, hätten die Kunden aber dann an die Verbraucherzentrale verwiesen - und die griff zum Hörer und konnte die Fragen klären.

Multiplikatoren hat sich die VZ in 2011 auch in der Bevölkerung gesucht, ist beispielsweise mit gezielten Fortbildungsveranstaltungen an die Senioren (hier: die Seniorenbeiräte) herangetreten. Pettenpohl: „Bei den drei Terminen waren zehn Seniorenvertreter anwesend. Es gab dann Veranstaltungen zu den Themen Gewinnspiele (Wann schmeiße ich sie am besten weg?), Kaffeefahrten und Internet (Wann gebe ich welche Daten frei). Die Seniorenbeiräte können mit den Informationen nun als Multiplikatoren in den Ortsteilen aufklären.“

Gewinnspiele, so Mechthild Clever-Schmitz, sind seit 20 Jahren ein Dauerbrenner in der Beratung: „Es wird weniger, aber die Beratung bleibt gefragt.“ Immerhin 250 Dorstener suchten im abgelaufenen Jahr Auskunft und Hilfe zu dieser Problematik.

Gut angenommen wurde die von der Verbraucherzentrale angebotene Thermografie-Aktion: Anfang 2011 meldeten sich 84 Dorstener an, um ein Wärmebild von ihrem haus erstellen zu lassen. In einem anschließenden einstündigen Gespräch sichtete ein Energieberater dann die Aufnahmen und empfahl Maßnahmen zur Energieeinsparung.

Als „Massengeschäft“ stellte sich für die Verbraucherschützer die Teldafax-Pleite heraus.. 200 Dorstener meldeten sich zu dem Insolvenzverfahren des Anbieters und wollten wissen, sie sie damit umgehen sollen. Vor allem: Wie sie ihr vorausgezahltes Geld zurück erhalten. Gemeinsam mit einem Rechtsanwalt haben Clever-Schmitz und Pettenpohl hierzu einen Musterbrief entwickelt, den sie den Kunden aushändigen konnten.

Ein Alleinstellungsmerkmal für Dorsten ist nach wie vor die Energieberatung. 700 Anfragen zum Strom- und Gasbereich gab’s im letzten Jahr. Der absolute Spitzenreiter. Nachrangig rangieren die Beratungsthemen Digital TV/Telekommunikation/Internet/DSL, Haushalt und Haushaltsgeräte sowie Finanzdienstleitungen.

Der höchste Einzelstreitwert belief sich auf 9800 Euro. Mechthild Clever-Schmitz: „Dahinter steckte ein Haustürgeschäft, bei dem Senioren der Einbau neuer Rolläden angedreht wurde. Der Widerruf war erfolgreich.“ Der geringste Streitwert machte ganze 8,15 Euro aus. Dabei ging’s um eine Rufnummernmitnahme.Insgesamt stritt die Verbraucherzentrale für ihre Kunden um 69.28483 Euro.