Hervest. .

„Das ist der Gottesdienst, auf den ich mich nach Weihnachten am meisten freue“, eröffnete Pfarrer Michael Laage am Samstag den Vorabendgottesdienst in der evangelischen Kreuzkirche in Hervest.

Der Grund des strahlenden Gesichts lies sich an der für einen Priester am Altar ungewöhnlichen Bekleidung ablesen – Laage trug noch seine komplette Motorrad-Lederkluft. Die siebte „Biker-Ausfahrt“ war soeben zu Ende gegangen, 62 Motorräder hatten im Pulk 80 km das schöne Münsterland durchquert und den Fahrtwind mit Sommersonne genossen. Um Punkt 15 Uhr waren sie Richtung Marienthal gestartet, die Resonanz war in diesem Jahr so groß wie nie. Auch der bekennende Freizeit-Biker Bürgermeister Lambert Lütkenhorst war am Anfang mit von der Partie. „Das ist schon eine tolle Truppe und es macht Spaß gemeinsam durch die Landschaft zu fahren.

Ein großes Lob gebührt übrigens der Organisation durch den Motorrad-Club „Starriders Wulfen“. Die Strecke war optimal vorbereitet und die Verkehrssicherheit stand absolut im Vordergrund“, konnte Lütkenhorst feststellen. Pfarrer Laage und der Motorradclub aus Wulfen, dass ist eine Freundschaft, die seit nun schon seit einigen Jahren besteht. „Ich nehme gerne an den Pfingstausfahrten der Starriders teil und mache dann den Gottesdienst im Clubhaus. Es ist gut, dass sie nun zum vierten Male unsere Ausfahrt organisieren. Man braucht einfach einen erfahrenen Trupp von zehn Motorrädern, um eine Gruppenausfahrt zu flankieren.“

Nach der Rückkehr zur Kreuzkirche gab es erst einmal Stärkung vom Grill. Während die Biker Würstchen, Salate und ein Bierchen genossen, standen die Motorräder friedlich in der Sonne. An den Nummernschildern war abzulesen, dass die Ausfahrt der Hervester längst regionale Attraktion ist – Gelsenkirchen, Essen, Bottrop und Wesel war da neben den gängigen RE-Schildern zu sehen. Es gab einige Prachtexemplare zu bewundern, eine getunte „Blue Flame“ im satten Blau mit flammenden Pedalen war wohl die schönste an diesem Tag. Flammend, und zwar rot, war auch die Haarpracht der Sängerin der Rock-Band „Ravage“, die den „Motorrad-Gottesdienst“ musikalisch gestaltete, mal rockig laut wie beim Kultsong „Born to be wild“, mal sympathisch die über 150 Anwesenden beim Lied „Danke für diesen guten Morgen“ unterstützend. Neben den Bikern in ihren Leder-Kutten waren auch viele alte und junge Menschen aus der Gemeinde gekommen. Pfarrer Laage bediente sich des Beispiels des „Navis“ um den Gemeinschaftssinn der Motorradfahrer zu unterstreichen. Ein Navigationsgerät hält davon ab, mit Menschen in Kontakt zu treten. Biker Werner erzählte die Anekdote eines störrischen Geräts, das ihn immer wieder an dieselbe falsche Stelle lenkte. „Datt Navi, datt lücht. Ich zähle auf Gottvertrauen und darauf, Menschen nach dem Weg zu fragen“. Oder im großen Corso durch die Landschaft zu brausen……