Lüdenscheid. .

Die Zeiten bleiben rau für Verbraucher, aber auch für ihre Berater. Von Abo-Fallen in Handy-Apps bis zur Teldafax-Pleite reicht die thematische Bandbreite der Verbraucherberatung in Lüdenscheid, die gestern ihren Jahresbericht für 2011 vorstellte. 9287 Einzelkontakte verbuchte die Beratungsstelle im vergangenen Jahr. Das sind etwa 700 weniger als im Vorjahr, doch die Beratung wird zunehmend komplexer.

Gewinnspielverträge

Dauerbrenner sind in der Beratungsstelle Gewinnspielverträge. Den Geschädigten werden persönliche Daten entlockt, danach werde munter per Lastschrift abgebucht, weiß Magdalena Ermert, Leiterin der Lüdenscheider Beratungsstelle. „20 Abbuchungen im Monat, da war die ganze Rente weg“, berichtet sie von einem der Fälle, in denen die Bank des Opfers auf den Vorfall aufmerksam gemacht hatte.

Teldafax-Pleite

Rechtlich richtig kompliziert wurde es für die Kunden auch durch die Insolvenz der Troisdorfer Teldafax Mitte letzten Jahres. Verbraucher, die bei dem Energie- und Telekommunikationsdienstleister unter Vertrag waren, müssen sich nun mit Forderungen des Insolvenzverwalters auseinandersetzen, im Einzelfall zahlten sie doppelt für Strom und Gas, weil sie bereits in Vorleistung getreten seien, weiß Michael Lücker aus der Beratungspraxis. Betroffen in und um Lüdenscheid seien etwa 150 Kunden, etwa 3500 im Gesamtbereich der Enervie-Gruppe und 700 000 bundesweit. „Gestrandete Energiekunden“ nennen die Berater die Geschädigten, die mit Nachforderungen der Pleite-Firma konfrontiert wurden, obwohl sie selbst noch Ansprüche gegen Teldafax hatten.

Illegale Downloads

Zum Kundenkreis der Beratungsstelle zählen zunehmend auch Jugendliche und ihre Eltern. 22 außergerichtliche Rechtsvertretungen und -beratungen bezogen sich auf Verstöße gegen das Urheberrecht. Konkret geht es um teure Abmahnungen wegen illegalen Downloads oder Verbreitung von Musik oder Filmen über Internet-Tauschbörsen. Forderungen des Anwalts zu ignorieren, hilft nichts, denn dann drohen Klagen mit hohen Folgekosten. Ob aber die Forderung in häufig auch vierstelliger Größenordnung rechtens ist, muss im Einzelfall geprüft werden.

Klima-Check

Positives gibt es in Sachen Klima-Check, den die Verbraucherberatung im Rahmen einer bundesweiten Kampagne angeboten hat und auch weiter vorantrieben wird. Für eine Pauschale von 60 Euro prüft ein Fachmann, wie ein Haus oder eine Wohnung energetisch optimiert werden könnte. Handlungsbedarf besteht allerdings nicht nur bei Wohneigentum, wurde bei der Vorstellung des Berichts gestern deutlich. Auch die Wohnungsunternehmen seien gefordert, sich in Sachen Energieeinsparung stark zu machen.