Holzwickede. .

Dass Matthias Drossel gerne (etwa an Modellschiffen) herumschraubte, haben einige Mitschüler aus seiner ehemaligen Klasse an der Josef-Reding-Schule sicher mitbekommen. Dass der Holzwickeder jetzt aber als Bastler auf Weltreise ist, wissen sicher die wenigsten.

Der 24-Jährige besucht nach Ausbildung bei RWE und erfolgreichem Fachabi zurzeit die Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bochum. Mit 34 weiteren Kommilitonen hat er bis zum Jahresende eine ganz spezielle Auszeit genommen: Matthias Drossel gehört zum Team um den Sonnenflitzer SolarWorld Gran Tourismo (SWGT). Ein Elektro-Solarmobil, von den Studenten selbst entwickelt und zusammengebaut, mit dem – allein unter Nutzung der Solarkraft – über 34 000 Kilometer der Globus umrundet wird.

Dass das geht, belegte die Ankunft der zugleich Jäger eines Guinness-Buch Rekords am Mittwochnachmittag in Lünen, um daheim bei einem Mitkommilitonen vor der Weiterfahrt nach Berlin zu übernachten. Die Deutschlanddurchreise ist nach mehr als 16 000 Kilometern zugleich die Halbzeit der Weltumrundung. Das SWGT-Team startete nämlich die Rekordjagd am 16. Oktober 2011 in Australien, durchquerte zudem Neuseeland und die USA, um Anfang Mai wieder in Spanien auf europäischen Boden zu rollen. Einen kurzen Abstecher nach Monaco ließen sich die Sonnenwagen-Konstrukteure nicht nehmen. Einerseits lockte der Empfang mit Fürst Albert von Monaco, andererseits die Möglichkeit, mit dem Sonnenflitzer über den Rundkurs der Formel 1-Strecke zu düsen.

„Bis 120 Spitze schafft unser Mobil“, berichtet der angehende Elektroingenieur Drossel, der als Teamleiter Elektronik besondere Verantwortung für Kabel und Co. des Spezialgefährts übernommen hat. „Um den Ladezustand der Batterien aber möglichst effektiv zu nutzen, fahren wir im Schnitt 50 Stundenkilometer schnell.“ Gäbe es nur strahlende Mittagssonne, würden die Solarmodule auf dem Dach des 320-Kilo-Flitzers ausreichend Energie für die theoretische Endlosfahrt sammeln. Wolken und Regen zwingen aber regelmäßig zum Stopp und „Tanken“ über zusätzlich ausfaltbare Solarmodule.

„Wir wollen beweisen, dass die Weltumrundung mit Solarkraft möglich ist und auf das Zukunftspotenzial dieser Technologie hinweisen“, sagt Schrauber Matthias. Weiter geht’s jetzt Richtung Russland und China, wobei ein Voraus-Team via Funk jedes Schlagloch meldet. Kein Wunder, hat die handgefertigte rollende Rarität doch einen Materialwert von 400 000 €.