Dorsten. .
Das Kind muss einen Namen haben, auch wenn’s ein Brötchen ist. „Dorstener“ hat Julia Imping sich ausgedacht und möglicherweise dabei schon geahnt: Das geht besser. Als fragt sie ihre Kunden in den Filialen der Bäckerei Kleinespel & Imping. Sogar die Dorstener Schulen wollen nun Brötchen-Pate werden. Gestern mampften die Schüler der Bonhoeffer-Hauptschule und ersannen dabei einen passenden Namen.
Knapp zwei Dutzend verschiedene Brötchensorten verlassen schon jetzt die Backstube an der Alten Molkerei. „Namen haben die alle nicht“, räumt die Juniorchefin ein. Weißes oder Körner, Vollkorn oder Mohn, der Kunde bestellt nach Zutaten. „Deshalb soll das Neue einen Namen haben“, sagt die Bäckermeisterin. Soll’s ein Junge oder darf’s auch ein Mädchen sein? „Unisex“, findet Imping. Verständlich immerhin. Wer verschreckt schon gern durch den Namen die Hälfte der Kundschaft.
Warum eigentlich noch ein Brötchen? „Auch wir müssen immer wieder was neues bieten“, erklärt Julia Imping. Also die neue Kreation: handgefertigt natürlich, das gebietet der Handwerksstolz, aus eigener Herstellung auch der Natursauerteig. Dazu drei verschiedene Mehlsorten, Wasser und Hefe und Jodsalz als weitere Grundzutaten. Dazu Gerstenmalz („Ist gut als Geschmacksträger“) und Butter. Und, überraschend: Hartweizengries. Der taugt nicht nur für Spagetti, sondern auch für’s Brot, betont die Fachfrau: „Der macht es schon knackig.“ Das Neue soll, so das Versprechen, im übrigen auch so lange frisch bleiben, dass der Kunde auch am Abend noch nicht um sein Gebiss fürchten muss.
Was macht eigentlich das Brötchen als solches aus? „Die Zutaten sind es nicht, sondern das Gewicht“, erklärt Julia Imping. Für die Bäcker gilt: Beim Rezept sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt, aber bei 250 Gramm Gewicht ist Schluss. Dann wird das Brötchen zum Brot. Trotz üppiger Form hält die neue Imping-Kreation dazu gebührlichen Abstand. Sonst wär’s wohl zu einfach mit dem Namen: Dicker Dorstener.