Kamen. . Im Kontakt-Café „Oase“ des Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit geistigen Behinderungen der Diakonie Ruhr-Hellweg hat sie eine zweite Familie gefunden. Hier warten echte Freunde auf sie – und oft genug wertvolle Hilfestellungen.

Es ist nicht allein das Gemüsewaschen, das Rühren in den Töpfen und der Duft von frischer Lasagne aus dem Ofen. Es ist die große Gemeinschaft an der Kampstraße, die Sevgi immer wieder hierher kommen lässt. Im Kontakt-Café „Oase“ des Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit geistigen Behinderungen der Diakonie Ruhr-Hellweg hat sie eine zweite Familie gefunden. Hier warten echte Freunde auf sie – und oft genug wertvolle Hilfestellungen.

„Ich kann nicht kochen“, verrät Sevgi mit einem schelmischen Schmunzeln. Sie findet es nicht nur toll, dass ihr an den gemeinsamen Abenden in der Oase die anderen dabei helfen. Sie freut sich auch über den Tee, den sie hier mit allen zusammen trinken kann. Und darüber, dass sie das machen darf, was sie besonders gut kann: „Tischdecken und Aufräumen.“

Mit dem Bus aus Bergkamen

In der Oase ergänzen sich alle gegenseitig mit ihren Fähigkeiten. Aber nicht nur dafür fährt Sevgi immer montags, mittwochs und freitags mit dem Bus von Bergkamen an die Kampstraße – nach der Arbeit in der Werkstatt des Perthes-Werks in der Marina. In Bergkamen lebt sie mit der Unterstützung des Ambulant Betreuten Wohnens der Diakonie in ihrer eigenen Wohnung. Trotzdem: „Hier habe ich viele Freunde und viele Menschen, die mir helfen“, sagt sie.

Deshalb kommen auch Lucia und Alfred schon seit mindestens zwölf Jahren in die „Oase“. „Seit es das Kontakt-Café gibt“, berichten sie stolz. Auch seit die beiden vor sechs Jahren geheiratet haben und schon vor sieben Jahren in ihre eigene Wohnung in Heeren-Werve gezogen sind, hat sich daran nichts geändert. In der „Oase“ spielen sie begeistert am Kicker oder mit der „Wii“-Konsole. Sie unternehmen Ausflüge, basteln, kegeln, spielen Fußball, grillen, tanzen in der eigenen Disco und tauschen Urlaubsfotos. Auch das Kochen haben sie hier angefangen. Am besten ist am Kontakt-Café für Lucia und Alfred jedoch die Unterstützung, die sie hier von den Diakonie-Mitarbeitenden bekommen. „Sie helfen uns, wenn wir Briefe für das Amt schreiben müssen oder wenn das Busfahren und Einkaufen ganz schön kompliziert werden“, erzählen sie.

Genau dafür ist das Kontakt-Café auch da. Im ganz normalen Alltag stehen Menschen mit geistigen Behinderungen oft abseits – auch wenn sie über das Ambulant Betreute Wohnen eine eigene Wohnung und ein großes Maß an Selbstständigkeit erreicht haben.

Echte Freunde finden

Echte Freunde finden sich außerhalb der Arbeit in den Werkstätten oft schwer. „Das Kontakt-Café bietet die Möglichkeit, andere Menschen mit ähnlichen Erfahrungen kennen zu lernen, sich auszutauschen und die Freizeit gemeinsam zu gestalten“, schildert Wolfgang Niebisch, Leiter des Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit geistigen Behinderungen. Darüber hinaus gibt es hier kleinere und größere Hilfen für den oft nicht problemfreien Alltag.