Dorsten. .

Alles deutet darauf hin, dass RWE nach Auslaufen des Konzessionsvertrags zur Stromversorgung der Stadt auch über das Jahr 2013 hinaus der Kooperationspartner in einer neuen Netzgesellschaft sein wird. Zweiter von drei noch im Wettbewerb verbliebenen Bewerbern im bisher nicht öffentlichen Verfahren sind die Stadtwerke Bochum, außerdem bietet nach WAZ-Informationen noch der Remondis-Konzern (Rethmann) mit um den Einstieg in die Energieversorgung der Stadt.

Bis zum 14. Mai hatten die Unternehmen Zeit, weitere Fragen der sogenannten Stadtwerke-Kommission des Rates zu beantworten. Ihre „finale Bewertung“ soll in einen Vorschlag münden, der dem Rat am 27. Juni zur Entscheidung vorgelegt wird. Aus Verhandlungskreisen ist zu hören, dass RWE dabei ein Angebot mit Konditionen vorgelegt hat, die schon deshalb kaum abzulehnen sind, weil sie die Offerten der Mitbewerber übertreffen. Die weitreichenden Zugeständnisse haben, so heißt es, auch die Fachleute des Büros Rödl & Partner überrascht. Sie registrierten „einen Sinneswandel bei RWE“.

Der Essener Konzern verfügt im Poker um das Dorstener Netz (980 Kilometer Niederspannung und 460 km Mittelspannung) über einen entscheidenden Trumpf: Falls er Partner in einer künftigen Netzgesellschaft ist, bleibt der Stadt ein möglicherweise jahrelanger Rechtsstreit um den Preis des Stromnetzes erspart, das sich im Besitz von RWE befindet.

Wie der Netzpreis von den Bewerbern kalkuliert wird, geht hervor aus einer Vorlage für den Bochumer Rat, der am Donnerstag über das Angebot der dortigen Stadtwerke befand: Auf Grundlage der von RWE zur Verfügung gestellten Daten rechnen die Bochumer mit einem Wert von 28,5 Mio Euro für die Leitungen.

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Um eine Mehrheit in einer „Stadtwerke Dorsten GmbH & Co. KG“ zu erlangen, müsste die Stadt 51 % dieser Summe über Kredite aufbringen. Möglicherweise ein gutes Geschäft, wenn der Partner es absichert: Der Zins liegt derzeit bei unter zwei Prozent, Bochum etwa bietet eine Mindestverzinsung von 3,75 % auf das eingezahlte Kapital.

Frühzeitige Sicherheit über den Netzpreis ist schon deshalb wichtig, weil die Entscheidung nicht beim Dorstener Rat allein liegt. Die Finanzaufsicht der Bezirksregierung stellt ihre Zustimmung zur Kreditaufnahme unter den Vorbehalt der Genehmigung des Haushaltssicherungskonzeptes. Fällt die Wahl auf RWE, besteht von Anfang an Sicherheit über die Höhe der benötigten Mittel.

Er sei zuversichtlich, sagt der Bürgermeister nach einem Gespräch mit der Bezirksregierung am Donnerstag. Ein gutes Argument kann er dabei für die Genehmigung des Stromgeschäfts anführen: Ein angestrebter steuerlicher Querverbund mit der Bädergesellschaft könnte den Haushalt nachhaltig entlasten. Nachgedacht werde auch über Möglichkeiten, Windor, Atlantis und den Entsorgungsbetrieb in der Netzgesellschaft zusammenzuführen.