Rees. . Manuel Preuß aus Rees legte 5041 Kilometer in sieben Monaten zurück.

Nicht selten sind in den vergangenen sieben Monaten Claus und Annegret Preuß in der Nacht aufgewacht und haben sich Gedanken gemacht, wie es wohl ihrem Sohn Manuel ergehen mag. Der hatte sich im Oktober 2011 per pedes auf den Weg nach Jerusalem gemacht. Am Montag Abend traf er wieder in Rees ein und wurde herzlich von Freunden und Nachbarn empfangen. Unzählige Fotos, seine durchgewetzten Socken und Wanderschuhe, Souvenirs und der Pilgerpass erzählen von einer erlebnisreichen Wanderschaft.

Zu neuen Ufern

Nach dem Abschluss seines Bachelor-Studiums als Kommunikationsdesigner und vor Beginn des Masterstudiengangs wollte Manuel Preuß die freie Zeit nutzen und nach Israel pilgern.

Bereits 2008 war er den Rhein entlang bis nach Konstanz gewandert. Und in Konstanz sollte nun auch der 5000 km lange Pilgerweg beginnen – zu Fuß mit einem 15 kg schweren Rucksack und Wanderstöcken über die Schweiz, Italien, Griechenland, Türkei, Jordanien bis nach Israel. Nur der Plan, durch Syrien zu wandern, scheiterte. Wegen der instabilen Lage dort musste er das Land überfliegen.

Manuel Preuß übernachtete in seinem Zelt, wie hier in der Türkei, im Hintergrund schneebedeckte Berge. Der Winter nahte.
Manuel Preuß übernachtete in seinem Zelt, wie hier in der Türkei, im Hintergrund schneebedeckte Berge. Der Winter nahte. © NRZ

Einmal am Tag meldete sich der 25-Jährige bei den Eltern per Smartphone, für die Stromversorgung hatte er auf dem Rucksack Solarzellen befestigt. „Täglich hat er uns den aktuellen GPS-Standort durchgegeben“, erzählt seine Mutter. Bevorzugt historische Pilgerwege schlug Manuel Preuß ein, was den religiösen Aspekt seiner Reise noch stärkte. Beispielsweise die bekannte Via Francigena. „Mal fühlte ich mich als Wanderer, mal als Pilger“. Was ihn auf dem Weg sehr beeindruckte, war der Kontakt zu den unterschiedlichen Kulturen und Religionen.

In der Türkei war der Weg besonders beschwerlich. Es wurde Winter, die Landschaft war extrem weitläufig und einmal musste er eine Magen-Darm-Erkrankung auskurieren, in einem Lehrerhaus wurde er fürsorglich betreut.

Große Gastfreundschaft erlebte er in der Türkei und Jordanien, besonders auch von Palästinensern.

Manuel Preuß blieb sich treu und benutzte kein Verkehrsmittel. Nur einmal wurde er von der Polizei aufgegriffen und in den nächsten Ort in ein Hotel chauffiert. „Ich sollte nicht bei minus acht Grad im Zelt übernachten“. Doch am nächsten Tag fuhr er per Anhalter zurück zu dem Punkt, an dem er ins Auto gestiegen war, und marschierte weiter. Oft knurrte unterwegs der Magen. „Es war wohl Fügung, dass ich immer eine Unterkunft und Essen gefunden habe“. Einmal packte eine türkische Familie sogar den Grill aus dem Auto und bereitete auf der Straße für ihn ein köstliches Mahl zu.

Zurück in der Heimat freute er sich besonders auf die deutsche Küche – wie Spiegelei mit Käse überbacken zur Begrüßung.

Die Reise ist nachzulesen unter www.fort-geschritten.de.