Kreis Unna. .

Die CDU-Basis im Kreis Unna tritt nach der Wahlschlappe ihrem Landesvorstand kräftig vors Schienbein. Die zehn Stadt- und Gemeindeverbände wollen zur Findung des neu zu besetzenden Landesvorsitzes über ihren Kreisvorsitzenden Hubert Hüppe gehört werden.

„Bei unserer Kreisvorstandssitzung ist klar geworden, dass die Mehrheit statt Laumann und Laschet eher Richtung Wolfgang Bosbach tendiert“, sagt Unnas Ortschef Gerhard Meyer.

Dieser Standpunkt soll jetzt im Rund aller Kreisvorsitzenden der NRW-CDU bei einer schleunigst einzuberufenden Kandidatenkonferenz vorgetragen werden, um hier die Meinungen aus der Basis zu bündeln und auf den Landesvorstand einzuwirken – bevor dort bereits alle Weichen für den Landesvorsitz gestellt sind.

Denn großer Zweifel sei auf der Kreisvorstandssitzung am Mittwoch in Lünen deutlich geworden, „ob ein Neuanfang der NRW-CDU mit Armin Laschet oder Karl-Josef Laumann gelingen kann, die auch als Galionsfiguren für die alte CDU stehen, die ja sehr deutlich die Wahl verloren hat“, sagt Gerhard Meyer. Die Basis im Kreis befürchte bei einer Kampfkandidatur eine Selbstlähmung der Partei, „da etwa gleichgroße Lager jeweils hinter Laschet und Laumann stehen“.

Einen Ausweg aus dem Dilemma sehe man in einer Kandidatur Wolfgang Bosbachs, der allgemein anerkannt sowohl die rheinische (Laschet) als auch die westfälische CDU-Schiene (Laumann) hinter sich einen könne. „Seine Wahl zum Landesvorsitzenden wollen wir aber ausdrücklich nicht als Vorentscheid einer Kandidatenkür für das Amt des Ministerpräsidenten in fünf Jahren verstanden wissen“, unterstreicht der Ortsverbandsvorsitzende.

Vielmehr erhoffe man sich unter Bosbachs Führung auch die Chance, „dass neue, unbekanntere Köpfe aus der zweiten und dritten Reihe stärker dazu beitragen können, der Landespartei ein neues Profil zu geben und sich selbst zu profilieren“.

Gemunkelt wird indes, dass Kreisvorsitzender Hubert Hüppe (Laumann-Lager) in den Bundestag zurückkehren könnte. Als Nachrücker, falls NRW-Wahlverlierer Norbert Röttgen sein Bundestagsmandat aufgibt. Hüppe selbst hat daran aber seine Zweifel: „Bislang sieht es nicht danach aus, dass Norbert Röttgen bereit ist, sein Mandat abzugeben.“