Rahmede. .

Am Giersch lassen die Teilnehmer der Kräuterexkursion kein gutes Haar. Viel zu schnell verschandelt er den frisch gepflegten Garten. Kräuterpädagogin Susanne Müller hat einen guten Tipp: „Essen Sie ihn einfach auf. Das schädigt ihn, dann kommt er nicht so schnell wieder!“

14 Personen staunen an diesem herrlichen Samstagvormittag nicht schlecht über das, was Susanne Müller ihnen auf der Wiese am Bergfeld über Wildkräuter erzählen kann. Dem lästigen Giersch macht sie den Garaus, indem sie ihn bei den Blättern packt und daraus ein schmackhaftes Menü zaubert. Annette Soennecken, die gute Küchenfee der Volkshochschule Rahmede, wird dabei später in der Küche der Hauptschule behilflich sein. Heute gibt es Giersch-Kichererbsen-Muffins.

„Und dafür brauchen wir viel von dem Kraut!“ ermutigt Susanne Müller ihre Zuhörer. Die greifen beherzt zu und füllen die mitgebrachten Körbe. Diese genehmigte Kräuterwilderei hat fantastische Vorteile: Der Giersch schmeckt, ist kostenlos und voll von guten Vitaminen.

Auch die Brennnessel zählt zu den lästigen Unkräutern. Wer sie jedoch beim Pflücken von unten nach oben anfasst und die Blätter in der Mitte berührt und nach außen abzieht, muss nicht mal die juckigen Pusteln fürchten. Aus dem Gewächs entstehen heute Kartoffel-Brennnessel-Plätzchen. Die schmecken am besten, wenn die jungen und frischen Blätter dazu verwendet werden. „Im Spätsommer kann man auch die Samen und Früchte der Brennnessel essen“, erklärt Susanne Müller.

Manches Wildkraut ist geschmacklich gar unterschätzt. Die Schafgarbe, bekannt als linderndes Mittel bei Magenleiden, wird heute als Dipp mit einfachem Quark angerührt. „Dieses schlichte Rezept haben wir uns überlegt, weil wir den Eigengeschmack dieses Krauts hervorheben möchten“, so Müller.

Die Kräuterpädagogin aus Hagen hat sich vor Seminarbeginn auf der Wiese umgesehen. Sie gibt so viel her, dass in der Küche auch ein Gericht mit dem Namen „Wildkräutersalat quer durch die Wiese“ entstehen kann.

„Doch birgt die Natur auch Gefahren“, will eine Teilnehmerin wissen. „Auf dieser Wiese kaum“, erklärt Susanne Müller. Vorsichtig sollten Wildkräutersammler bei Doldengewächsen sein. Auch sie hat ein Buch dabei, um bei Unsicherheiten ein Kraut abgleichen zu können.

Vorm Fuchsbandwurm fürchtet sich die Landschaftsökologin nicht. „Dann dürfte man überhaupt keine Naturprodukte in der Küche verwenden.“