Lüdenscheid. .

„Wir bauen Zeitbrücken – Zeit Zeichen zu setzen.“ Unter diesem Thema fand der Internationale Tag der Familie 2012 im Bürgerforum statt, der vom Lokalen Bündnis für Familien in Lüdenscheid präsentiert wurde. In den Mittelpunkt wurde dabei die „Familienzeit“ gerückt.

„Das Thema Zeit hat für Familien einen sehr hohen Stellenwert“, bringt es Hermann Scharwächter vom Fachbereich Jugend/Bildung/ Sport der Stadt Lüdenscheid auf den Punkt. Gemeinsam mit Elisabeth Wilfart, Gleichstellungs- und Agendabeauftragte, sowie Werner Giet, Stabsstelle Jugendhilfe- und Bildungsplanung, koordiniert er das Lokale Bündnis für Familien in Lüdenscheid. „Bei vielen Familien ist die Zeit knapp, gibt es Probleme, den Beruf mit der Kindererziehung in Einklang zu bringen.“ Hier sehen die Verantwortlichen noch viel Handlungsbedarf, um den Familien Hilfe und Unterstützung anzubieten.

Flexibilität herstellen

Vor allem aber auch auf der Seite der lokalen Unternehmen. „Es geht ja besonders um Mitarbeitergewinnung und –bindung“, werden diese Aspekte aus Sicht Scharwächters in Zukunft von großem Interesse sein. Gerade Frauen sind als Fachkräfte für Unternehmen attraktiv: „Sie haben sehr gute Abschlüsse, und längst wird nicht mehr das klassische Familienmodell verfolgt“, sind laut Wilfart die Mütter, die sich nur um die Kindererziehung kümmern, in der Minderheit. „Die Flexibilität muss hergestellt werden“, bringt sie es auf den Punkt.

Doch nicht nur die Familien mit Kindern betrifft die immer problematischer werdende Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch wer sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern muss, ist betroffen. „Mit einem Blick auf die aktuelle Demographie ist auch die Nachfrage in diesem Bereich mittlerweile sehr hoch“, ist Wilfart überzeugt, dass der Bedarf in Zukunft weiter steigen wird.

Kindertagesstätten und Tagespflege

Scharwächter sieht Familien in mehreren Bereichen vor das Problem Zeit gestellt: „Welche Öffnungszeiten hat die Betreuungseinrichtung? Was ist bei Krankheiten und in Ferienzeiten? Wie vereinbare ich Hobbys, Arztbesuche und andere Termine der Kinder mit meinem Beruf?“ Für diese Problematik will das Lokale Bündnis für Familien mit dem Internationalen Tag der Familie sensibilisieren. „In vielen Gesprächen mit Unternehmen wurde uns dies bestätigt“, so Giet. In diesem Zusammenhang stellte Andreas Nölle, Fachdienst Jugendamt, die Online-Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung vor, die die Stadt Lüdenscheid im Februar in Betrieb genommen hat. „Diese wird von den Einrichtungen und den Bürgern gut angenommen“, so Nölle. Zudem informierten Roland Buhl-Lenssen und Stefanie Dittmar über die Kindertagespflege. „Hier gibt es die Möglichkeit eines Zusammenschlusses, können drei Tagesmütter bis zu neun Kinder pflegen“, findet Dittmar diese Option interessant für Unternehmen. Dies könnte besonders für Berufstätige in Frage kommen, die von außerhalb zur Arbeit kommen. „Denn die Stadt ist nur für Kita-Plätze für Lüdenscheider zuständig“, verdeutlicht Scharwächter. Durch 50 Zuzüge und eine gleichbleibende Geburtenrate „besteht bei der U3-Betreuung ein noch höherer Bedarf“, erklärte Giet. „Mit besten Kräften sind wir dran, dies weiter voranzutreiben“, versprach Scharwächter.

Die Vorschulkinder der Evangelischen Kindertagesstätte Theodor-Fliedner ließen ihren künstlerischen Fähigkeiten freien Lauf und bemalten Kartonagen mit verschiedenen Motiven, mit denen eine Brücke gebaut wurde – passend zum Motto „Zeitbrücken“.