Haffen. . Haffener Bluttat hat heute die Rechtsmedizin beschäftigt, Ergebnisse gibt es morgen

So viel steht fest: Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass ein Dritter an der Bluttat in Haffen beteiligt war. Die Schlösser und die Fenster des Hauses am Ruhborgweg sind auf Einbruchspuren hin untersucht worden, auch weitergehende Hinweise, die einen solchen Schluss zuließen, hat die Kripo Kalkar nicht gefunden. Damit verdichtet sich, was schon am Tag des Auffindens der beiden Leichen vermutet wurde, dass einer der beiden Personen den anderen erschoss und sich dann selbst richtete.

Stutzig machen die Einkaufstaschen

Am Freitag war der 64-jährige Ehemann als Täter genannt worden. Bestätigt wurde dies gestern aber letztendlich noch nicht. Wie bekannt hatte ein 82-jähriger Haffener, der oben im Haus lebte, morgens seine Tochter und seinen Schwiegersohn erschossen aufgefunden. Zuvor war er vom Arbeitgeber seiner Tochter angerufen worden, weil die 56-Jährige nicht zur Arbeit erschienen war.

Einen Abschiedsbrief des Paares gibt es offenbar nicht. Es ist also auch nicht klar, warum es zu der Bluttat kam und ob nur einer oder beide willentlich aus dem Leben scheiden wollten. Stutzig macht in diesem Zusammenhang aber die Tatsache, dass die Kripo im Hausflur noch Einkäufe des Ehepaares vorfand. Welcher Art die Probleme waren, die zu der Bluttat führten, ist nicht bekannt. „Dazu werden wir morgen Näheres mitteilen“, bat Manfred Jacobi um Geduld. Der Polizeipressesprecher mochte das in Facebook verbreitete Gerücht nicht kommentieren. Dort hatte jemand vermerkt, die beiden Haffener seien an Krebs erkrankt.

Gestern Mittag hat die Rechtsmedizin in Duisburg die beiden Leichen obduziert. Wer zuerst schoss, welche Schusswaffe benutzt wurde, ob sich die Waffe legal im Haus befand oder illegal und ob sich noch weitere Waffen im Haus befanden, all das will die Polizei heute bekannt geben.

Wie berichtet, lebte das Ehepaar, das erst vor dreieinhalb Jahren den Bund fürs Leben schloss, sehr zurückgezogen. Vor ihrer Eheschließung mit dem acht Jahre älteren Partner hatte die Frau allerdings mehr Kontakte gepflegt. Sie wurde mehrfach auf Dorffesten gesehen. Als konstant kontaktfreudig galt der Vater der Toten. Er macht trotz einer Verletzung am Knie regelmäßig seine Runde durch das Dorf und hielt auch mit Nachbarn gern ein Schwätzchen.

Die Spezialisten hatten am Freitag das Wohnhaus am Ruhborgweg sofort versiegelt. Auch heute sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Hat sich die zuständige Kripo Kalkar zunächst auf den Tatort und die Leichen konzentriert, will man in nächster Zeit die Kreise weiterziehen. „Die Kripo wird jetzt mit den weiteren Ermittlungen im Umfeld beginnen“, teilte Jacobi mit.