Wandhofen. .

Das Lebenszentrum Unna-Königsborn beabsichtigt, den städtischen Kindergarten in Wandhofen zu übernehmen, berichtete auf Anfrage Michael Radix, Geschäftsführer in Königsborn. Vor rund vier Jahren hat die Einrichtung aus der Kreisstadt in Wandhofen eine heilpädagogische Gruppe gegründet. Dazu bot sich damals die Chance, weil aufgrund der sinkenden Kinderzahlen die Kita statt drei nur noch zwei Gruppen aufwies. Das Lebenszentrum, unterstützt vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, war auf der Suche nach einem Standort für wohnortnahe Betreuung von Kindern mit Behinderung auf Wandhofen aufmerksam geworden.

Vom Landschaftsverband ist nach WR-Informationen nun auch die Initiative ausgegangen, dass das Lebenszentrum zum gemeinsamen Träger für alle drei Gruppen werden soll. Der Leitgedanke der Inklusion sei das Motiv für den Landschaftsverband, erklärte auf Anfrage dessen Sprecher Markus Fischer. In Königsborn habe man schon sehr viel Erfahrung gesammelt, sowohl eine heilpädagogische als auch eine reguläre Gruppe zu betreuen, betont Radix. Die Einrichtung selbst schreibe eine 160-jährige Geschichte.

Derweil das Lebenszentrum und das Jugendamt der Stadt miteinander über das weitere Vorgehen reden, sind Sorgen und Bedenken zu hören.

Schwieriger Wechsel

In dem städtischen Kindergarten sind nach WR-Recherchen insgesamt acht Mitarbeiter/innen tätig. Wenn das Lebenszentrum die Regie übernimmt, bekämen sie einen neuen Arbeitgeber. Das Lebenszentrum zahlt zwar nach Tarif des öffentlichen Dienstes, aber es handelt sich um einen Haustarif. Aus Gewerkschaftskreisen wird darauf hingewiesen, dass bei einem solchen Übergang die gesetzlichen Garantien nur ein Jahr währen.

Wie zu erfahren war, lotet die Stadtverwaltung derzeit aus, wie sicher gestellt werden kann, dass die Erzieher/innen durch den Wechsel keinen Nachteil erleiden. Vor allem geht es dabei auch um die Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst.

Sollte ein solcher Übergang aber mit gravierenden Nachteilen für das städtische Personal verbunden sein, stellt sich aber wohl für die Verwaltung die Frage, ob sie die Mitarbeiter/innen überhaupt gehen lassen wird. Die Erzieher/innen würden dann in Diensten der Stadt bleiben und in eine andere Einrichtung wechseln. Die Folge: Dort befristet beschäftigte Erzieherinnen würden ihren Vertrag nicht verlängert bekommen.

Elternrat enttäuscht

Sollte es zu einem Trägerwechsel kommen, würde der aber nicht mehr in diesem, sondern frühestens im nächsten Jahr erfolgen, erklärte der stellvertretende Leiter des Jugendamtes, Klaus-Peter Langner. Michael Radix sieht ohnehin noch viele offene Fragen.

Ob die Stadt ihre Ausgaben überhaupt reduzieren kann, wenn das Lebenszentrum das Heft des Handelns in der Hand hat, ist noch fraglich. In einer ersten Berechnung war von 40000 Euro an Einsparungen die Rede. Ob der Effekt aber noch bleibt, wenn die Stadt soziale Härten für die Erzieher/innen vermeiden will, gilt als fraglich.

Der Elternrat des Kindergartens in Wandhofen zeigt sich über den fehlenden Informationsfluss der Stadt enttäuscht. Er fordert die Verwaltung und Politik auf unverzüglich Informationen über den bestehenden Sachstand zu erhalten und bei den anstehenden Entscheidungen alle betroffenen Parteien einzubinden. Es stelle sich die Frage, wie es sowohl für die Kinder als aber auch für die Erziehern unter der Leitung eines neuen Trägers weitergehen könne, so der Elternrat. Wandhofen habe sich zu einem attraktiven Wohnort für viele junge Familie entwickelt, gerade auch weil der wohnortnahe städtische Kindergarten mit seiner bestehenden Konzeption habe überzeugen können.